Kreuzigungsgruppe: Figuren kommen aus Flandern
Die restaurierte Kreuzigungsgruppe in Klein-Jerusalem hatte viele Besucher.
Neersen. 1995 war die neunköpfige Kreuzigungsgruppe in der Oberkirche der Kapelle Klein-Jerusalem aufwändig restauriert worden. Jetzt hat sich dieselbe Restauratorin, Sylvie Troltsch aus Krefeld, die Figurengruppe erneut vorgenommen. Beim Auto würde man von einer kleinen Inspektion sprechen.
Die Überarbeitung der Figuren — die ältesten sind knapp 500 Jahre alt — schlug mit 4200 Euro zu Buche. Die Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbands Rheinland steuerte 3500 Euro bei. Am Wochenende wurden die aufpolierten Figuren vorgestellt. Mit dabei: Hauptkonservator Dr. Ulrich Stevens vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Die Restauratorin selbst musste ihren Besuch krankheitsbedingt absagen.
Brigitte Vander, Erste Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kapelle Klein-Jerusalem, führte durch die Kapelle, die in manchem Jahr bis zu 10 000 Besucher anzieht. Im Mittelpunkt ihrer Führung stand natürlich die Kreuzigungsgruppe. „Die ältesten Figuren stammen aus dem Jahr 1520.
Man sagt, dass sie aus Flandern kommen“, erklärte die Vorsitzende. Da ist der Longinus mit seiner Lanze ganz rechts ein ziemlich junger Spund mit gerade mal rund 250 Jahren.
Dr. Ulrich Stevens weiß nur zu gut, dass auch so unspektakuläre Maßnahmen wie die jetzt abgeschlossene Restaurierung von enormer Wichtigkeit für den Erhalt der Figuren ist. Sylvie Troltsch hatte Staub entfernt und Fehlstellen ausgebessert. Staub ist mehr als nur ein Schönheitsfehler: Als Nährboden für Pilze kann er einen Zersetzungsprozess der wertvollen Holzfiguren in Gang setzen. Um die nicht gerade kleinen und leichten Figuren nicht der Gefahr einer Beschädigung auszusetzen, waren sie vor Ort restauriert worden.
Brigitte Vander verriet, was sich ihre Interessengemeinschaft als Nächstes wünscht: An der Westseite der Kapelle sind noch zwei Nischen zu besetzen. „Wir wollen jeweils eine Skulptur von Maria und Johannes in Stein bildhauern lassen“, erklärte sie. Diese beiden Figuren, die Mutter und der Lieblingsjünger, haben einen sehr engen Bezug zur Darstellung des gekreuzigten Jesus.