Medizintechnik: Röntgenbilder aus Willich in die ganze Welt

Vor zehn Jahren gründeten Wilfried Hoenen und Lothar Hoheisel die Firma itz-medi.com. Inzwischen sind ihre Programme zur Auswertung medizinischer Untersuchungen sehr erfolgreich.

<strong>Willich. "Wir wissen nicht, wie vielen Menschen wir das Leben gerettet haben, aber wir gehen davon aus, dass wir Menschenleben gerettet haben." Lothar Hoheisel (49) ist kein Notarzt, sondern Diplom-Ingenieur. Mit seinem Geschäftspartner Wilfried Hoenen (51) führt er die Firma itz-medi.com. Vor Kurzem feierten sie das zehnjährige Firmenjubiläum. Acht Jahren davon ist das Unternehmen in Willich zu Hause.

Die Geschäftsidee entstand vor zehn Jahren in einem Biergarten

Die Tüftler haben dafür gesorgt, dass das, was beispielsweise Ultraschallgeräte aufzeichnen, auf Bildschirmen dank spezieller Software sichtbar gemacht werden kann. Und im Verbund ist es möglich, dass sich Ärzte unterschiedlicher Krankenhäuser ohne Zeitverzögerung austauschen können. Die Idee war vor zehn Jahren im Biergarten entstanden. Wilfried Hoenen, Diplom-Sozialpädagoge und Pharmareferent, sowie Lothar Hoheisel, der nach seinem Elektrotechnik-Studium bei Siemens als Fachberater für Krankenhaus-Informationsgeräte und radiologische Geräte zuständig war, wollten fortan gemeinsame Sache machen. Ihre Geschäftsidee basierte auf folgender Überlegung: Es müsste möglich sein, teure Medizintechnik auf eine standardisierte PC-Plattform zu bringen. Ergebnisse eines Ultraschallgeräts konnten bis dahin nur auf einem so genannten Viewer des selben Herstellers visualisiert werden. Die Firma itz-medi.com sorgte dafür, dass sich das änderte: Ergebnisse von Röntgen-, Ultraschall oder CT-Geräten können nun auf einem einzigen, von itz konstruierten Gerät, angeschaut werden.

Der ehemalige Praktikant ist heute Leiter der Entwicklungsabteilung

Als Glücksfall erwies sich ein Praktikant: Detlef Herff ist mittlerweile längst Diplom-Ingenieur und Leiter der Entwicklungsabteilung. Die Zeiten, in denen Wilfried Hoenen die Demo-Systeme bei den Ärzten auf Dauer stehen lassen durfte, sind zwar vorbei, dafür hat die Firma ihre Technik ausgebaut: Die Willicher Firma hat ein Netz aufgebaut, das mehr als 220 Krankenhäuser verbindet. Den Nutzen beschreibt Hoenen an einem fiktiven Beispiel: "Wenn der Sohn des Scheichs irgendwo mit Herzproblemen im Krankenhaus liegt, kann der Arzt die Bilder dank unserer Technik zu den Fachleuten in den deutschen Herzzentren schicken und sich über die weiteren Behandlungsschritte austauschen."

Aus Willich kommt an Software aber bald nicht nur alles, was das kranke Herz begehrt: Die Willicher Crew, die auch Europas größtes Herzzentrum in Bad Oeynhausen zu ihren Kunden zählt, hat nach der Kardiologie jetzt die Radiologie im Visier.

"Wir werden Anfang 2008 ein Produkt auf den Markt bringen, mit dem auch Grafiken übertragbar sein werden", kündigt Hoheisel an. Die Zielgruppe ist groß, gibt es doch rund zehn Mal so viele Radiologen wie Kardiologen.

Allerdings benötigt man dazu mehr Platz. Den hat man vor Kurzem gefunden: "Es war eine lange Suche, aber am Siemensring 44a haben wir jetzt die geeigneten Räume gefunden", teilten Hoheisel und Hoenen bei der Jubiläumsfeier mit. Es hatte auch Überlegungen gegeben, den Hauptsitz nach Krefeld zu verlagern.

Firma itz-medi.com wurde 1997 in Mönchengladbach gegründet. Seit acht Jahren sitzt das Unternehmen in Münchheide - zuerst an der Daimlerstraße, jetzt am Siemensring 7. Bald steht ein Umzug in größere Räume ebenfalls am Siemensring an. Es gibt 15 feste Mitarbeiter sowie rund 25 feste Freiberufler.

Produkt Das Willicher Unternehmen entwickelt Software, mit der Mediziner Untersuchungsergebnissen, etwa Röntgenaufnahmen, elektronisch untereinander austauschen können. Mit ihren Produkten hat itz-medi.com bereits dreimal Landeswettbewerbe gewonnen, die mit Fördergeldern dotiert waren.