Mehr Solarstrom für Willich

Der Haupt- und Finanzausschuss gibt weitere Dachflächen zur Vermietung an die Bürger Solar frei.

Willich. Die Genossenschaft Bürger Solar Willich ist ein Erfolgsmodell mit mehr als 160 Mitgliedern. Die Nachfrage ist enorm, was fehlte, waren weitere Dachflächen, um noch mehr Photovoltaikanlagen installieren zu können. Jetzt machte der Haupt- und Finanzausschuss mit großer Mehrheit den Weg frei: Er beschloss, weitere Dächern für die Dauer von 25 Jahren an die Bürger Solar Willich zu vermieten.

Auf der Liste der zu vermietenden Dachflächen stehen nicht weniger als 15 Objekte: Kindertagesstätten sind dabei, Schulen und Sporthallen, die Feuerwehrgerätehäuser in Schiefbahn und Neersen, aber auch die Verwaltungsgebäude Kaiserplatz in Alt-Willich sowie das Technische Rathaus in Neersen. Die Stadt lässt sich vier Prozent der nachzuweisenden jährlichen Einspeisevergütung erstatten. Bei einer geschätzten Einnahme von 80.000 Euro flössen also 3200 Euro ins Stadtsäckel - Jahr für Jahr.

Im Haupt- und Finanzausschuss herrschte keine einhellige Freude über das Erfolgsmodell. "Wir haben eine kritische Haltung zu diesem Thema, sind der Auffassung, es handele sich nicht um eine öffentliche Aufgabe", gab Franz-Josef Stapel (FDP) zu verstehen. Der Bürger zahle letztendlich die Zeche über den Strompreis. "Das war politisch so gewollt", verteidigte Bürgermeister Josef Heyes das Konzept.

Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) erwiderte auf die Äußerungen Stapels: "Ich halte voll dagegen. Die Förderung der regenerativen Energie ist mittlerweile ein weicher Standortfaktor. Wir sind hier um Kreis schon fast Vorreiter." Subventionen seien seit jeher "ein Hassthema der FDP" gewesen. Röhrscheid sprach von einer "sinnvollen Angelegenheit für die Zukunft der Bürger". Wenn die Stadt dazu beitrage, sei das beispielhaft.

"Man nimmt uns als Kompetenzregion in Sachen regenerativer Energien wahr", erklärte Raimund Berg (Die Grünen). Außerdem stelle man sich nicht gegen Bewegungen, sondern mache mit. Dr. Siegfried Kirsch (CDU) betonte den großen Erfolg von Bürger Solar Willich - dieser Erfolg mache es erforderlich, weitere Dachflächen zur Verfügung zu stellen. Worauf er hinwies: "Die Tönisvorster kommen gerade auf die Idee, das abzugucken, was die Willicher hier machen."

Es gehe nur um den "schnöden Mammon", nicht aber um ökologische Gründe", beklagte Franz-Josef Stapel. "Es ist ein Grundsatz der Lokalen Agenda, das Ökologische und das Ökonomische zu verbinden, wie es hier geschieht", lautete ein Hinweis der Technischen Beigeordneten Martina Stall.