Mit Humor gegen Bankengier
Bei den Festspielen steht die nächste Premiere an: „Bezahlt wird nicht!“ heißt es am 14. Juli.
Willich. Das Stück ist keine Spitze gegen neuerliche Sparzwänge der Stadt Willich. Das machte Intendantin Astrid Jacob bei der Pressekonferenz zu „Bezahlt wird nicht!“ von Dario Fo klar. „Das Stück stand vor dieser Diskussion auf dem Plan. Es ist aktuell, und ich bin immer aktuell bei der Auswahl der Stücke.“
Dabei hat es der italienische Nobelpreisträger (*1926) bereits 1974 geschrieben. Es richtet sich gegen die Not, verursacht von der Politik und den Banken, der die kleinen Leute nicht ausweichen können. Doch Fo klagt nicht in erster Linie an. Mit den komödiantischen Mitteln der Comedia dell’arte zeigt er in der volkstümlichen Farce, wie die Frauen sich gegen immer weiter steigende Preise wehren — anstatt sich, wie ihre Männer, fatalistisch in ihr Schicksal zu ergeben und lieber zu hungern, als zu stehlen.
„Humor ist die beste Waffe, das alltägliche Grauen zu ertragen“, sagt Jacob. Naiv, vital, zupackend vermitteln die Figuren die Lust, aktiv zu werden und sich mit Leidenschaft und Freude gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen „und zu siegen!“, so Jacob.
Sie freut sich, dass sie mit Verena Held und Isabell Dachsteiner zwei Darstellerinnen im Ensemble hat, deren Typ gut zu den von italienischem Temperament getragenen Figuren passt und bricht eine Lanze für ihre Besetzungspolitik. „Ich kaufe keine Stars ein, deren Namen ziehen. Aus den Darstellern hier werden die Stars von Neersen“, sagt sie.
Einen wichtigen Part hat wieder Ausstatterin Silke von Patay. Sie muss auf der Bühne Arbeiterwohnungen erscheinen lassen, ohne die Backsteinfassade des Schlosses zuzuhängen. „Das käme für uns überhaupt nicht infrage“, bekennt Jacob und verspricht: „Das Schloss wird wieder eine Rolle in dem Stück spielen.“
Auch wenn mit dieser Gegebenheit die Gestaltungsmöglichkeiten zunächst eingeschränkt werden, sieht von Patay inzwischen auch die Freiheiten, die das mit sich bringt. „Das wird nie langweilig“, sagt sie.
Um Kosten zu sparen, bediene sie sich auch auf Trödelmärkten und im Sperrmüll. „Da finde ich oft Dinge, die sich in meine Ästhetik einbinden lassen“, sagt sie, erfreut über die Unterstützung der Willicher Bevölkerung bei solchen Aktionen. „Oft werde ich gefragt: Was suchen Sie denn?, und dann bringen sie mir das Richtige.“