Energie vom Balkon Informationsstand zu Balkonsolaranlagen

Willich · Regenerative Energien stecken voller Mythen. Die Verbraucherzentrale möchte am Sonntag über Balkon-Photovoltaik aufklären – mit einem Stand beim Tag der offenen Tür des Nabu.

Sogenannte Balkon-PV-Anlagen werden immer beliebter.

Foto: Robert Poorten - stock.adobe.com/Robert Poorten

(svs) Wenn am Sonntag, 13. August, von 12 bis 17 Uhr der Nabu Willich an der Eva Lorenz-Umweltstation (Pappelallee 20a in Neersen) seinen Tag der offenen Tür feiert, ist auch die Verbraucherzentrale (VZ) dabei. Die beiden Berater Gregor Beitmar und Evelyn Hillebrand beraten interessierte Bürger zum Thema „Balkon-Photovoltaik“ (PV). Rund um dieses Thema gebe es viele Mythen und Halbwahrheiten, sagt Stefan Hoffmann, ebenfalls PV-Experte der VZ.

„Ein Beispiel ist die Begrenzung der Leistung von Balkon-PV. Hier gibt es den Wert 600 Watt. Das ist aber nicht der Nominalwert der Paneele, sondern die Ausgangsleistung am Wechselrichter“, erläutert er. Der Unterschied: „Wenn ich Paneele beispielsweise in unterschiedliche Himmelsrichtungen ausrichten kann, dann haben sie nie gleichzeitig die maximale Leistung, ich kann aber den Energieertrag über den Tag verteilen. So kann meine Nennleistung durchaus auch ein Kilowatt betragen, aber die reale Leistung überschreitet nie die 600 Watt“, erläutert er. Theoretisch lasse sich das sogar mit Speichern vor dem Wechselrichter, der aus Gleichstrom Wechselstrom macht, der dann in die Steckdose geleitet wird, erreichen. „Aber dafür sind Akkus noch viel zu teuer. Das rechnet sich nicht“, sagt er.

Sinnvoll sei die Nutzung höherer Nennwerte mit unterschiedlicher Ausrichtung vor allem, weil die Paneele selbst vergleichsweise preiswert sind. „Der größte Kostenfaktor ist der Wechselrichter. Nutze ich nun mehrere Paneele mit einem Wechselrichter und optimiere meinen Energieertrag über den Tag, dann kann ich viel mehr Strom erzeugen, und das rechnet sich dann meist relativ schnell“, sagt er.

Auch sei eine Süd-Ausrichtung nicht notwendig. „Natürlich habe ich da die besten Erträge. Eine Ost- oder Westausrichtung bringt rund 80 Prozent. Aber erstens kann ich damit unter Umständen dann Strom erzeugen, wenn ich daheim bin, und ihn selbst nutzen. Außerdem ist dieser Effekt gerade an diesigen Tagen mit hohem Streulichtanteil eher gering“, erläutert er.

Generell lohne sich Stecker-PV aber fast immer. „Ich kann mit diese 600 Watt meine Grundlast bedienen. Seien es Standby-Geräte, Kühl- oder Gefrierschrank oder Router. Damit spare ich große Strommengen, auch wenn ich nicht daheim bin“, erläutert Hoffmann.

Der Gesetzgeber ändere derzeit allerdings recht viel. Meist zum Vorteil regenerativer Energien. „Aber es ist auch in der Diskussion, eine Obergrenze auch für die Nennleistung bei Balkon-PV einzuführen. Das ist aber noch nicht spruchreif“, sagt er. Weitere Informationen gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw unter „Erneuerbare Energien“ im Artikel „Steckersolar: Solarstrom vom Balkon direkt in die
Steckdose“.

(svs)