Wichtige Ergänzung des ÖPNV Bürgerbus Schiefbahn knackt „magische Marke“
Schiefbahn · Private Vereine Sorgen in Willich, Schiefbahn und Anrath für eine Ergänzung zum ÖPNV mit dem Bürgerbus. In Schiefbahn wurde nun der 10.000. Fahrgast begrüßt.
(tre) „Seitdem ich nicht mehr Rad fahre, seit September vergangenen Jahres, fahre ich Bürgerbus. Meine Familie meinte, ich sollte das Rad nach meinen Sturz besser in den Keller stellen“, sagt Sille Waßer lächelnd. Damit gehört die 92-Jährige seit fast einem Jahr zu den Stammkunden des Schiefbahner Bürgerbusses. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie der 10 000. Fahrgast war, der im vergangenen Monat in den Bürgerbus einstieg.
Diese besondere Zahl feierte der Bürgerbusverein Schiefbahn jetzt mit einer kleinen Ehrung. Nicht nur Waßer erhielt jedoch eine Urkunde und Blumen, gleiches galt für Heidi Darley, die als Nummer 10 001 in den Bürgerbus stieg – und das nahezu zeitgleich mit Waßer. „Wir haben uns entschlossen, beide Damen zu ehren“, sagt Franz-Josef Stapel vom Vorstand des Bürgerbusvereins. Bei beiden Damen liegt die Haltestelle des Bürgerbusses direkt um die Ecke. „In der Regel fahre ich vier mal die Woche. Es geht zum Friseur, zum Kaffee Trinken bei Stinges, zum Einkaufen oder zum Arzt“, erzählt Waßer. Zwei- bis dreimal pro Woche ist Darley unterwegs. „Ich fahre immer bis zur Kirche mit. Von dort kann ich alles Weitere gut zu Fuß erreichen“, sagt die 84-Jährige.
Beide Frauen loben die freundliche und hilfsbereite Art der Fahrer. „Sie unterstützen immer, wenn wir mit unserem ,Mercedes‘ kommen“, wie Darley ihren Rollator beschreibt. Die netten Schwätzchen im Bus wollen sie nicht missen. Aber nicht nur die Senioren nutzen das Angebot. „Inzwischen haben wir auch etliche Kinder, die den Bus für den Schulweg nutzen. Mütter mit Kindern fahren ebenfalls mit, wobei wir eigens entsprechende Kindersitze für die kleinen Mitfahrer haben“, sagt Vereinsvorsitzende Ulrike Ullmann. Ob Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl – im Bürgerbus ist für alles Platz. Was den Verein freut, ist die Tatsache, dass derzeit 45 Fahrer im Einsatz sind.
„Wir sind gut aufgestellt, suchen aber kontinuierlich weitere Frauen und Männer, die Spaß daran haben, den Bürgerbus ehrenamtlich zu fahren. Der ein oder andere hört aus Altersgründen auf, und daher freuen wir uns über jeden, der uns unterstützen möchte. Wobei sich jeder seine Fahrzeit frei einteilt. Es ist egal, ob man jede Woche oder nur einmal im Monat fahren möchte“, sagt Stapel.
Ein Problem besteht aber nach wie vor, und das ärgert jeden Bürgerbusfahrer: In den engeren Seitenstraßen, die die Busstrecke bilden, kommt es oftmals aufgrund der dort beidseitig eng parkenden Fahrzeuge zu Komplikationen bei der Durchfahrt. Das müsse nicht sein, wenn ein jeder etwas überlegt parken würde, damit auch ein breiteres und längeres Fahrzeug problemlos durchfahren könne, fügt Stapel an.