Botschaft an Klein Jerusalem Das Friedenskreuz in Neersen

Neersen · Nach 75 Jahren hat das Aachener Friedenskreuz erneut seinen Weg vom Niederrhein nach Aachen angetreten. In der Kapelle Klein Jerusalem gab es eine Zwischenstation.

Das Aachener Friedenskreuz hat seinen Weg nach 75 Jahren wieder nach Klein-Jerusalem gefunden.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Das große Holzkreuz in seinem Traggestell, getragen von insgesamt acht Männern, bewegt sich langsam in Richtung des Außenaltars der Kapelle von Klein Jerusalem. Leicht haben es die Mitglieder der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und vom Fahnenzug der Schützen von Klein Jerusalem dabei nicht. Sie bewegen ein über zwei Meter großes Kreuz, das 150 Kilogramm wiegt. Dazu kommt das Gewicht des Traggestells, mit dem die Männer das Holzkreuz neben dem Außenaltar aufbauen. Dieses Kreuz macht anlässlich seines Jubiläums auch Station an der Kapelle.

Das Aachener Friedenskreuz hat sich auf seinen Weg vom Niederrhein nach Aachen gemacht. Nach 75 Jahren wird das Kreuz erstmalig wieder durch die Region getragen. „Ich hoffe, dass die davon ausgehende Strahlkraft des Friedens bis in den Osten reicht“, mit diesen Worten begrüßt Willichs Bürgermeister Christian Pakusch die Bürger, die sich zum Friedengottesdienst unter freiem Himmel eingefunden haben, und spielt damit auf den Krieg in der Ukraine an.

Gemeindereferentin Stephanie Grasshoff trägt zusammen mit der Schülerin Paula vor, wofür Frieden steht. Auch bei der Predigt von Pfarrer Jürgen Lenzen steht der Frieden im Mittelpunkt. Beim Friedenslied aus der Ukraine wie beim Ave Marie, das die aus der Ukraine stammende Neersenerin Radmila Boochs und die aus dem Kriegsgebiet geflüchtete Marianna Tsugulya vortragen, steht den Gottesdienstbesuchern die Rührung ins Gesicht geschrieben.

„Die Kapelle Klein Jerusalem, die Gerhard Vynhoven nach dem 30-jährige Krieg bauen ließ, passt zur Botschaft des Kreuzes“, betont Uwe Schummer. Der Bezirksvorsitzende der KAB und Mitinitiator für den Stopp des Friedenskreuzes an der Kapelle blickt dabei auf die Geschichte des Friedenskreuzes zurück, das der Künstler Aton Wenling baute, nachdem Krefelder Kriegsheimkehrer beschlossen, ein Zeichen der Buße und des Versöhnungswillens zu setzen. Vor 75 Jahren das erste Mal von Krefeld nach Aachen getragen, wurde es in den folgenden Jahrzehnten zum Botschafter des Friedens im In- und Ausland. Im Jubiläumsjahr hat es angesichts des Ukrainekrieges nichts an seiner Aktualität verloren. Seine Botschaft auf dem Weg von Krefeld nach Aachen ist wichtiger denn je.

(tre)