Verein Matchbox Südafrikanische Kunst in Schiefbahn
Schiefbahn · Vom Tafelberg zu geheimen Handzeichen: Der Verein Matchbox stellt 120 Arbeiten südafrikanischer Künstler vor. Für die Mitglieder gibt es Kunstwerke als Jahresgaben.
Den südafrikanischen Tafelberg anders sehen: Ihn erblickten die Siedler früherer Zeiten beim Ankommen als erstes. Der Tafelberg ist aber auch Symbol der Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit der Kolonialisierung. Die Kapstädter Künstlerin Mariette Mommberg druckt die Konturlinien des Bergs sowie leuchtend rote geometrische Flächen auf die Seiten eines englischen Wörterbuchs – der heutigen Amtssprache in Südafrika – und thematisiert die Folgen der Kolonialisierung. Zolani Siphungela überzieht Holzplatten mit dem Gewebe von Reis- oder Jutesäcken, die er mit Silhouetten von gefundenen Objekten aus den Townships bedruckt.
Kunst südafrikanischer Künstler in einer Scheune mitten in Schiefbahn? Keine Seltenheit. Der Verein Matchbox stellte jetzt 120 Bilder, Drucke und Collagen von vier Künstlern aus Südafrika vor. Projektmanagerin und Initiatorin des Vereins, Verena Grips, erklärt: „120 Menschen sind in der Kunstinitiative des Vereins eingeschrieben, sie zahlen 120 Euro jährlich und erhalten dafür einen Gegenwert in Form eines Kunstwerks. Mit dem Geld werden die Künstler, aber auch die Aufbauprojekte in Kapstadt mitfinanziert.“ Eine geniale Idee: Die Unterstützer von Matchbox lernen außereuropäische Kunst kennen und schätzen und dürfen sie mit nach Hause nehmen, während sie sich für ein soziales Projekt engagieren.
Collagen von Amy Jane van den Bergh zum Beispiel: Sie erarbeitet heitere Bildgeschichten, wenn sie haargenau ausgeschnittene Menschen in ihre bunten Aquarelle klebt. Oder die „Alphabete“ des gehörlosen südafrikanischen Künstlers Hiten Bawa mit indischen Wurzeln.
In seinen Bildern vermengt er die Gebärdensprache, die Handzeichen der Johannesburger Taxibusse und die Tanzgesten der indischen Kultur zu rätselhaften Kombinationen.
Verena Grips hat einige Jahre in Kapstadt gelebt und erlebte hautnah die Situation in den sozialschwachen Randgebieten abseits der Großstädte mit, den Townships. Die Südafrikanerin Mavis Ngongolo kümmerte sich 2010 um 80 Kinder aus der Nachbarschaft. Diese hatten kaum Raum zum Spielen, keine Küche, keine Toiletten – trotz aller Mängel war die Atmosphäre herzlich und liebevoll. Grips beschloss zu helfen.
Daraus entwickelte sich die Non-Profit-Organisation Matchbox. Mit ihrer Hilfe gibt es mittlerweile 180 Kinder vom frühesten Alter bis zum Schuleintritt, die in mehreren kindgerecht ausgestatteten Schiffscontainern gut gefördert den Tag verbringen. Neben der pädagogischen Förderung leistet das Team vor Ort medizinische Grundversorgung, finanziert Erste-Hilfe-Kurse für die Betreuer und bietet Gesundheitsworkshops für die Eltern an.„Unsere Hilfe wird gebraucht, um dem Kreislauf der Armut zu entkommen“, betont Grips.