Bürgerinitiative „Pro Kugelahorn“ „Nach den Bäumen wurde nie gefragt“
Die Bürgerinitiative „Pro Kugelahorn“ spricht von Versäumnissen der Politik und der Verwaltung.
Willich. „Mit Erstaunen hat die Initiative ,Pro Kugelahorn am Willicher Markt’ zur Kenntnis genommen, dass sie für die Versäumnisse von Verwaltung und Politik zuständig sein soll.“ So schreibt Christa Disselkamp, eine der Initiatorinnen, in einer Presseerklärung.
Bei der Abstimmung über den autofreien Markt im Jahr 2014 seien den Bürgern stets Varianten mit den 19 Bäumen präsentiert worden. Das könne noch heute jeder auf der Homepage der Stadt Willich überprüfen. „Auch wenn wir Bürger darauf hingewiesen wurden, dies sei nur beispielhaft und nicht die konkrete Gestaltungsvariante, war dies eine gelungene Fotoretuschierung“, urteilt Disselkamp.
Politiker wie Christian Pakusch (CDU) und Volker Hufschmidt (SPD) hatten in der vergangenen Woche — unter anderem am WZ-Mobil — den autofreien Markt und die komplette Umgestaltung in Frage gestellt. Dazu könne es kommen, wenn das Bürgerbegehren zur Rettung der Bäume, für das bereits mehr als 2400 Stimmen gesammelt worden sein sollen, Erfolg habe.
„Warum ist die Stadt beziehungsweise das Planungsbüro Kraft.Raum nicht in der Lage, innerhalb von drei Monaten eine Alternative mit den Kugelahornen zu erstellen?“, fragt dazu die Initiative „Pro Kugelahorn“. Warum müssten die intakten Bäume weichen, nur um Landeszuschüsse zu bekommen? „Geht es nicht auch eine Idee kleiner? Mit städtischen Mittel, die man sowieso als Eigenanteil zur Verfügung stellen müsste?“
Die Frage, ob die Ahorne weichen sollen, sei den Bürgern im Rahmen der Stadtschmiede nie gestellt worden. Erst die Initiative stelle sie jetzt. Und erst nach dem Abschluss der Werkstattphase seien die Kugelahorn-Bäume nicht mehr in der Planung aufgetaucht.
Die Bürger, so ein weiterer Vorwurf, hätten ihre Bedenken nach der Werkstattphase in der Stadtschmiede nicht mehr schriftlich äußern können. Stattdessen seien im Juni eilig Beschlüsse gefasst worden.
Die Initiative weist den Vorwurf zurück, sie habe Kinder damit beauftragt, mit der Unterschriftenliste von Haus zu Haus zu gehen. Am WZ-Mobil war dies von Politikern geäußert worden. Dazu sagt Christa Disselkamp: „Vielleicht haben auch junge Menschen bereits eine eigene Meinung zum Erhalt von Bäumen auf dem Marktplatz.“ Menschen ab 16 Jahren seien bei der Kommunalwahl bereits wahlberechtigt — „und somit auch bei unserem Bürgerbegehren“.
Der in der Ratssitzung im Juni als Bürgerantrag vorgebrachte Kompromissvorschlag der Initiative sei — wie auch der gleichlautende Antrag der Grünen — abgelehnt worden. „Jetzt müssen Verwaltung und Politik ihre Kompromissbereitschaft unter Beweis stellen“, sagt Christa Disselkamp.