Stadtflüsterer: Frische Äpfel, Wespen und ganz viel Kultur
Der Stadtflüsterer besucht den Kulturshop und einen Hofladen, ist in einem Garten zu Gast — und greift zum Telefon.
Willich/Tönisvorst. Der Stadtkulturbund Tönisvorst ist bekanntlich seit einigen Wochen an der Krefelder Straße zu finden. Im ehemaligen Ladenlokal der Firma Thürlings hat man sich mittlerweile sehr gut eingelebt, die verbesserte Reklame an den Fenstern und das Schild „Kulturshop“ machen deutlich auf die neue Nutzung aufmerksam. So ganz hat sich der Umzug vom Kirchplatz aber wohl doch noch nicht rumgesprochen: „Für die neue Spielzeit, die in fünf Wochen mit dem Stück ,Rubbeldiekatz’ nach dem Film von Detlev Buck beginnt, haben wir schon viele Vorbestellungen. Aber nur sehr wenige Tickets wurden bisher abgeholt“, berichtet der leicht besorgte Vorsitzende Peter Siegel. Er würde sich deshalb freuen, den einen oder anderen Kulturliebhaber demnächst persönlich im Kulturshop begrüßen zu können.
Das ist ja immer so eine Sache, wenn man einen Apfel aus der Apfelstadt am Niederrhein essen will. Soll er jetzt lieber rot oder doch besser grün sein. WZ-Leser Paul Permesang hat eine ideale Lösung für diese Frage gefunden: halb rot, halb grün. Und das in einem Apfel vereint. „Ziemlich genial“, findet der Flüsterer.
Apropos Apfel. Mit erntefrischen Äpfeln geht es in Tönisvorst in die neue Saison. Lothar und Dirk Schumacher haben jetzt ihre Kunden informiert, dass die Sommerpause vorbei ist und ihr Hofladen in der Huverheide 20 ab sofort geöffnet ist. Als WZ-Fotograf Kurt Lübke das Ernte-Auftakt-Bild machte, „servierte“ Dirk Schumacher „Delba Estivalle“, die allererste Ernte.
Richtig schön war das „Sommerevent“ des Einzelhandelsverbandes Krefeld-Kreis Viersen im Gasthof „in vino veritas“ auf den Holterhöfen. Rund 200 Besucher (übrigens doppelt so viel wie beim letzten Event dieser Art) saßen bei tollem Wetter draußen, genossen gutes Essen und gute Gespräche. Einziger Wermutstropfen: Viele, viele Wespen gesellten sich ganz ohne Einladung an die Tische und machten die Besucher ganz schön nervös.
Der Chor Laudate im Christlichen Chorverein Neersen erlebte jetzt einen kurzweiligen, vergnügten Jahresausflug. Die Tour ging zuerst auf den Moerenhof, wo nach einem stärkenden Frühstück ein Bauerngolfturnier stattfand. Bauerngolf spielt man mit einem Golfschläger bestehend aus Holzstiel und Holzschuh. Mit diesem Schläger wurden die Bälle über den Parcours (Pferdewiese und Zehn-LochPlatz) geschlagen. Trotz sehr unterschiedlicher Handicaps hatten alle viel Spaß. Anschließend ging es weiter zur Viller Mühle, in der der Inhaber und Museumsbesitzer Heinz Bömler den Chor mitnahm auf „eine verrückte Reise durch die Kuriositäten wie Zylinderkopfwerfen, der Welt einzigen Luftballonstartrampe, die Ware Wahnsinn und Kasperletheater für Große zum Totlachen. Wie bei jedem Ausflug wurde auch gesungen. Laudate übernahm unter der Leitung von Wolfgang Brock in der Kirche St. Maria Magdalena in Goch die musikalische Gestaltung der Vorabendmesse. Die Besucher belohnten dieses Engagement zum Ende der Messe mit großem Applaus.
Beifall erwartet Paul Eraerds für sein „lebendiges Kunstwerk“ nicht. Aber ganz schön stolz ist der gelernte Schlossermeister schon auf die Konstruktion an seiner Gartentür in Schiefbahn. Korn wurde von ihm kunstvoll auf dem Werk angebracht — und bei leichtem Wind kommt Bewegung und Leben ins Bild. Der Garten an der Bruchstraße ist ohnehin der ganze Stolz der Eheleute Eraerds.
Das ist mal eine Jubiläumszahl der ganz besonderen Art. Bundestagsmann Uwe Schummer (CDU) hat seinen 200. Praktikanten seit seinem Einzug in den Bundestag begrüßt. Es handelt sich um Lorena Peters aus Willich. Sie arbeitet an der Seite von Tim Vieten aus Viersen und Annika Lemke aus Kempen. Jetzt hat der Flüsterer mal hochgerechnet: Wenn Uwe Schummer so weitermacht, braucht er nur noch 52 Jahre, um seinen 1000. Praktikanten begrüßen zu können. Weshalb ihm an dieser Stelle Gesundheit und ein langes Leben gewünscht wird.
An dieser Stelle möchte der Flüsterer drei Schülerinnen des St. Bernhard-Gymnasiums in Schiefbahn gratulieren. Die Zehntklässlerinnen Lena Glasmacher, Lisa Ruiter und Eva Rehmann haben beim von der Körber Stiftung organisierten Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten den Förderpreis gewonnen. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Außenseiter der Geschichte“. Die Schiefbahner Schülerinnen haben in ihrer Arbeit mit dem Titel „Von der Inklusion zur Integration“ den gesellschaftlichen Umgang mit Behinderten vor dem Zweiten Weltkrieg mit der heutigen Situation verglichen. Mit aufwändiger Recherche haben sich die jungen Geschichtsexpertinnen in ihr Thema eingearbeitet. Unter anderem standen Besuche bei Stadtarchivar Udo Holzenthal und im Heilpädagogischen Zentrum St. Tönis auf dem Programm. Dass der Aufwand letztlich mit einem Preis belohnt wird, hat die Schülerinnen überrascht. „Wir dachten nicht, dass wir gewinnen“, sagt Lena.
Der Flüsterer staunte in dieser Woche nicht schlecht als ihm ein älterer Herr aus Willich sagte: „Das Katharinen-Hospital ist wieder geöffnet!“ Zunächst konnte sich der Flüsterer keinen Reim auf diese Aussage machen. Schließlich ist das Krankenhaus seit einem guten Jahr geschlossen. Die Erklärung des Willichers brachte Aufschluss: „Heute lag das Örtliche für 2016 im Briefkasten. Auf der zweiten Seite steht unter dem Titel Krankenanstalten und Kliniken das Katharinen-Hospital mit der Nummer 02154/4940.“ Umgehend machte der Flüsterer den Test und rief an. Es meldete sich das Krankenhaus in Neuwerk. Eine Rufumleitung nimmt den Nutzern des Telefonbuchs also die letzte Hoffnung auf ein Comeback der Klinik.