Neersen Anwohner haben Bedenken gegen Altenheim

Neersen. Zwei Interessenten möchten gerne eine Pflege- und Senioreneinrichtung in Neersen bauen: Der Schiefbahner Steuerberater Hein-Joachim Güllüg und der Landesverband Nordrhein des Deutschen Roten Kreuzes.

Foto: Kurt Lübke

Beide stellten im Planungsausschuss jetzt ihre Ideen vor.

Der Ausschuss verzichtete darauf, ein Konzept zu favorisieren. Letztlich werden der Sozialausschuss und der Rat entscheiden.

Die Straßengemeinschaft Schollpätsche war mit 18 Mitgliedern ins Technische Rathaus gekommen. Ihr Sprecher Stefan Broekmann verlangte ein Verkehrs- und und ein Lärmgutachten. Persönlich ist er mit dem Standort überhaupt nicht einverstanden.

Der Kreis Viersen hatte einen Bedarf von 44 stationären Dauerpflegeplätzen in Neersen bestätigt. Geschaffen werden sollten zwischen Verresstraße und Rothweg auf dem Gelände des ehemaligen Gemeindezentrums „Die Brücke“ auch zwölf Plätze für die Tagespflege, möglichst kombiniert mit einer Nachtpflege, mindestens drei Kurzzeitpflegeplätze sowie barrierefreie Seniorenwohnungen.

Die beiden Interessenten haben sich an diesen Zahlen orientiert. „Ich könnte mir durchaus vorstellen, das als Investor zu gestalten“, erklärte Güllüg, der Zweifel an seiner Finanzkraft ausräumte: „Ich habe ein vernünftiges Vermögen.“ Das Vorstandsmitglied des Sozialpädagogischen Zentrums in Leverkusen ließ durch seinen Architekten Jürgen Oberdorfer ein Konzept vorstellen, das aus den Zuschauerrängen unter anderem als „Justizvollzugsanstalt“ bezeichnet wurde. Grund: Die Gebäude sollen in Vierecksform errichtet werden, sodass ein geschlossener Innenhof entsteht. Der Klinkerbau soll stützenfrei gebaut werden, damit die Innenwände in Leichtbauweise problemlos verschoben werden können.

Der mögliche Investor machte keine Aussage, wer später Betreiber der Senioreneinrichtung sein könnte. Diesbezüglich herrscht beim DRK Klarheit: Der DRK-Landesverband Nordrhein wäre Bauherr und Investor, eine vor kurzem gegründete Tochter, die DRK Nordrhein gGmbH, würde die Einrichtung betreiben. Lutz Münstermann vom DRK Nordrhein und seine Architekten präsentierten einen Gebäudekomplex, der ein wenig aufgelockerter wirkt als der Plan des anderen Interessenten.

Um diese vergleichsweise kleine Einrichtung wirtschaftlich betreiben zu können, möchte das DRK Synergien nutzen: So könnte das Essen von der Senioreneinrichtung Moosheide kommen. Dort ist das Rote Kreuz zuletzt allerdings mehrfach mit Mängeln aufgefallen. Teilweise wurde sogar ein Belegungsstopp verhängt (die WZ berichtete)

Stefan Broekmann von der Straßengemeinschaft Schollpättsche ist nicht ganz wohl bei den Plänen: „Der Rothweg ist zu einem Nadelöhr verengt worden. Und durch die Senioreneinrichtung wird der Verkehr noch weiter zunehmen“, erklärte er. Er sieht eine Gefährdung unter anderem der Schulkinder und befürchtet zusätzlichen Lärm. Er verlangte sowohl ein Lärmschutzgutachten, als auch ein Verkehrsgutachten.

Stefan Broekmann wäre ein anderer Standort lieber. Im Ausschuss erfuhr er, dass es keine Alternative in ausreichender Größe gebe.