Naturschutzakademie erklärt Kindern die Krötenwanderung
Die Naturschutzakademie des Landes hat am Stockweg Kindern die Krötenwanderung näher gebracht.
St. Tönis. Die siebenjährige Sina aus der Klasse 2a der Gemeinschaftsgrundschule an der Corneliusstraße traut sich: Sie hält für das Kamerateam der „Lokalzeit“ eine etwas glitschige Erdkröte in der Hand.
Mitschüler Kai (8) ist da noch zurückhaltender, obwohl er sich gerne Froschfilme im Fernsehen anschaut.
Jedenfalls machen es viele Kinder den Fröschen und Kröten nach, wandern entlang des Stockweges im Forstwald und sehen sich — teils etwas erschrocken — die kleinen Hüpfer an.
Es ist die Zeit der Krötenwanderung. Klaus Ingenhag (51), Vermessungstechniker aus St. Tönis, hat mit Hilfe einiger Nachbarn an einem Zaun eine etwa 200 Meter lange Schleuse mit Eimerfallen angelegt, um ein Weitergehen der Tiere über den viel befahrenen Stockweg zu verhindern.
Am Mittwoch nun kamen Schüler sowie Knirpse aus den Kindertagesstätten-Einrichtungen Marienheim und „Villa Gänseblümchen“ vorbei und schauten sich das Treiben an. Auch die jüngeren Kinder waren gut vorbereitet, hatten Bilder der verschiedenen Kröten- und Froscharten dabei und kreuzten dann auf ihren DIN-A4-Bögen entsprechend an.
„Die Kröte ist bräunlich, hat eine warzige Haut und kurze Beine. Der Frosch fühlt sich dagegen glatt an und hat lange Beine“ Dies wusste der kleine Felix. Meist waren es am Mittwoch Grasfrösche, die die Kinder in Eimern zum Gewässer auf der anderen Straßenseite trugen.
„Ist das ein Männchen oder ein Weibchen?“, wollte Sina wissen. Sie hatte gleich zwei Kröten in ihrem Eimer, eine lag auf dem Rücken der anderen. „Oben ist das Männchen, es ist nicht ganz so dick wie das Weibchen“, klärte sie Ulrich Jäckel von der Naturschutzakademie des Landes NRW auf.
Der Biologe Jäckel und Anwohner Klaus Ingenhag mussten viele Fragen beantworten. Wie und wann entstehen die Kaulquappen? Wie kommen die Tiere dann vom Gewässer wieder zurück? Die Experten erläuterten: „Der Rückzug geht schleppender vor sich, das müssen die Kröten dann selbst schaffen. Uns geht es in erster Linie darum, dass wir die Fortpflanzung sichern.“
Am Mittwoch wurden etwa ein Dutzend Frösche und Kröten eingesammelt. „Noch sind die Nächte zu kalt, und es müsste mehr regnen, damit die Tiere nicht austrocknen“, sagte Ingenhag. Er sammelt abends am Zaun die Tiere ein, morgens erledigt dies seine Nachbarin Elke.
Klaus Ingenhag weiter: „Vor drei Jahren war der Rekord mit 650 eingesammelten Kröten, danach waren es wegen der strengen Winters nur noch etwa die Hälfte.“
Interessant war die Exkursion und der Biologieunterricht unter freiem Himmel auch für die Erzieherinnen Brigitte Wolters und Antonie Santalucia, für Lehrerin Alexandra Ix und für die Tönisvorster Stadtplanerin Heike Goßen. Ganz sicher aber ebenso für die Frösche und Kröten, die am Laichgewässer wieder freigelassen wurden.