Ausstellung in Neersen Kinder und Jugendliche verarbeiten Kriegserfahrung in der Kunst

Neersen · Im Gründerzentrum Stahlwerk Becker werden am Sonntag, 25. Februar, Arbeiten von Kindern und Jugendlichen zum Thema Ukrainekrieg zu sehen sein.

Unter dem Titel „Zwei Jahre Krieg in der Ukraine – Blickwinkel: Kinder und Jugendliche“ lädt das Kulturforum Willich  zu einer Ausstellung ein.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Es ist eine Vielzahl von Bildern, die auf dem Esszimmertisch der Neersener Familie Boochs liegen. Teilweise handelt es sich um einfache Papierbilder, teilweise sind es Leinwände. Dazu kommen mehrere künstlerisch gestaltete Koffer und große bemalte Tücher. „Das alles wird in unserer Ausstellung am 25. Februar im Gründerzentrum im Stahlwerk Becker zu sehen sein“, sagt Beate Krempe. Die Anrather Diplom-Designerin und Künstlerin ist Mitorganisatorin eines ungewöhnlichen Ausstellungstags.

Unter dem Titel „Zwei Jahre Krieg in der Ukraine – Blickwinkel: Kinder und Jugendliche“ lädt das Kulturforum Willich für den letzten Sonntag im Februar zu einer Ausstellung ein, bei der sich Kinder und Jugendliche in der Ukraine und aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland geflüchtete junge Menschen durch Bilder und weitere künstlerische Arbeiten ausdrücken. Verschiedene Künstler brachten sich ein und führten mit den geflüchteten Kindern und Jugendlichen Kunstprojekte durch.

Dazu gibt es Bilder, die Kinder und Jugendliche in Irpin gemalt haben. Wolfgang Boochs, der im Oktober vergangenen Jahres in der ukrainischen Stadt verweilte, hat die Werke von dort mitgebracht. „In Irpin ist aus den Bildern als auch Texten, die von den jungen Menschen geschrieben wurden, ein Buch entstanden. Dieses werden wir bei der Ausstellung ebenfalls vorstellen“, sagt Boochs.

Beeindruckende Bilder
die zum nachdenken anregen

Das Buch habe im Prinzip dazu inspiriert, mit den hier lebenden Geflüchteten die Kunstprojekte zu starten und eine Ausstellung zu organisieren, fügt Krempe an.

Es sind beindruckende Bilder, die nachdenklich stimmen. Die 18-jährige Mariia hat sich so selbst gezeichnet, wobei ihre Hände eine Art Vorhang halten. Unten sind bekannte Bauwerke Deutschlands zu sehen, im oberen Bereich die ihrer Heimat – einmal in ihrer Schönheit und einmal zerstört durch den Krieg. David hat hingegen ein Triptychon hergestellt. Auf dem ersten Bild ist er zusammen mit seinen Eltern und Großeltern zu sehen, und zwar in einem Park vor dem Krieg. Das zweite Bild zeigt ihn und seine Mutter in Deutschland, das dritte Bild wieder die ganze Familie in ihrer Heimat, wo der Aufbau der zerstörten Häuser zu sehen ist. „Das eine ist die Vergangenheit, das andere ist heute und das letzte Bild die Zukunft“, sagt der Achtjährige.

Ob es die Hände sind, die sich schützend um ein Haus wölben, wie sie der zehnjährige Artem gemalt hat oder die Kinder und Tiere, die in einem Bunker sitzen, während sich darüber ein durch den Krieg zerstörter Spielplatz befindet, wie es die siebenjährige Olexandra darstellt – jedes Bild drückt die Gefühle des jeweiligen jungen Künstler aus. Am 26. Februar gehören neben den Kunstwerken Prosa, Lyric sowie Gesang zu den Programmpunkten im Gründerzentrum an der Gießerallee 19. Zudem werden Friedenstauben gebastelt.