Dicht gedrängt sitzen die vorwiegend weiblichen Krimifans unter dem Glasdach. Arnold Küsters ist als erster dran und macht es ganz schön spannend. Der geborene Breyller lebt heute als Journalist und Krimiautor in Mönchengladbach und hat sich um die Krimi-Kultur in der Gegend verdient gemacht.

Sein Mord geschieht in der Orangerie des Klosters Kamp in Kamp-Lintfort. Er hat eine neue Kommissarin erfunden. Eine, die mal Theologie studiert hat, aus Weimar stammt, der Bibelsprüche im Kopf herumspuken und die eine Anziehungskraft zum Gärtner der Anlage verspürt, in der der tote Junkie mit kreuzförmig zerschnittenem Mund unter einer Altardecke gefunden wird.

Er liest ausschnittsweise, eine halbe Stunde, und die Zuhörer wissen zum Schluss nicht, wer der Mörder ist. Sabine Deitmer ist nach der Pause dran. Sie lebt heute in Dortmund und läutete in den späten 80er Jahren mit der Kurzkrimi-Sammlung "Bye, bye Bruno" den Trend zu den lustvoll mordenden Frauen ein.

Sie hat sich von Andrea Krause das Schloss im vergangenen Herbst zeigen lassen, das ihren Beitrag inspiriert hat. "Blaue Schafe" heißt er und amüsiert das Publikum von Anfang an. Hier wird deutlich, was den Charme von Regionalkrimis ausmacht, bei denen örtliche Details der Heimat mit mörderischer Phantasie aufgeladen werden.

Die Zuhörer erleben, wie die kleine blonde Bibliothekarin in der Geschichte zu einem großen blonden Mann mutiert, einem wahren Traummann.

Der Schlosspark wird Zeuge eines romantischen Picknicks und "sie" lässt sich zu einer überstürzten Hochzeit im Trauzimmer hinreißen. Bis der Traum zerplatzt und sie zur perfekten Mörderin wird. Zu der, die kaltblütig zusticht und die Leiche auf der Vogelinsel in der Niers entsorgt.

"Nächstes Jahr sind wir dann auch wieder mit dabei", freut sich Andrea Krause.