Tönisvorst Neue Kanäle werden teuer
Der Rat soll einer neuen Satzung für die Kanalanschlüsse in Tönisvorst zustimmen. Kritik kommt von der UWT.
Tönisvorst. „Wie wollen Sie dem Bürger diese enorme Erhöhung klarmachen?“, fragte kopfschüttelnd Ingo Bräunig (UWT) im Betriebsausschuss für den Abwasserbetrieb. Dieser diskutierte gerade über die neuen Kanalanschlussbeiträge. Die kaufmännische Abteilung hatte aufgrund der bevorstehenden Kanalarbeiten in den beiden neuen Wohngebieten in St. Tönis (zwischen Friedhof und Schäferstraße) und Vorst-Nord eine neue Beitragssatzung vorgelegt, die der Rat am 29. September genehmigen muss.
Bräunig stand allerdings mit seiner Kritik alleine da. Vor allem die Anschlüsse an den Schmutzwasserkanal sollen kräftig teurer werden und von derzeit 2,50 auf 5,05 Euro pro Quadratmeter der Veranlagungsfläche steigen.
Der Kanalanschlussbeitrag ist der Ersatz des Aufwandes der Gemeinde für die Herstellung, Anschaffung und Erweiterung der gemeindlichen Abwasseranlage. Der Aufwand wird auf den Kreis der beitragspflichtigen Grundstücke verteilt.
Jörg Friedenberg vom Abwasserbetrieb hatte ausgeführt, dass die neue Kalkulation den heutigen Erfordernissen und Kostenschätzungen entspreche. Berücksichtigt wurde ferner, dass bei den beiden neuen Wohngebieten auch das Regenwasser der befestigten Grundstücks- und Dachflächen eingeleitet werden muss. So ergibt sich für einen Vollanschluss (Schmutz- und Niederschlagswasser) ein Betrag von 8,42 Euro pro Quadratmeter Veranlagungsfläche.
Friedenberg erinnerte beim Schmutzwasserbeitrag daran, dass in der Vergangenheit schon einmal sogar höhere Beiträge verlangt wurden. So waren es in den Jahren 2000 bis 2002 5,88 Euro. Die wurden aber dann, da keine größeren Neubaugebiete kanalisiert werden mussten, schrittweise auf 2,50 Euro gesenkt.
Obwohl auch die CDU im Betriebsausschuss von einer gravierenden Erhöhung sprach und erst noch wissen wollte, wie viel Eigentümer in den genannten zwei Wohngebieten betroffen seien (in St. Tönis dürften es etwa 50, in Vorst-Nord 80 sein), stimmte man dafür. „Die jetzigen Kalkulation ist mehr als gerecht“, votierte auch die Leiterin des Abwasserbetriebes, Kämmerin Nicole Waßen, dafür.
Kurze Zeit später wiederholte sich das Procedere. Erneut war der UWT-Vertreter Ingo Bräunig als Einziger dagegen, die übrigen Ausschussmitglieder dafür. Es ging diesmal um die Kosten der Kanalisierung des St. Töniser Plangebietes zwischen Friedhof und Schäferstraße. Ursprünglich war für die Ingenieurleistungen und für die Kanalisierung ein Betrag von insgesamt 259 500 Euro angesetzt und schon bereitgestellt worden. Damit kommt man aber bei Weitem nicht aus: Aufgrund einer detaillierten Schätzung der Gesamtkosten gehen die Verantwortlichen jetzt von rund 480 900 Euro aus, so dass der Ausschuss dem Rat empfahl, die Mehrkosten von 221 500 Euro überplanmäßig bereitzustellen.