Nierssee wird komplett eingezäunt
Sicherheit an dem tückischen Gewässer wird erhöht. Und die Wanderwege werden verbessert.
Neersen. „Ich bin der Dumme, der das Problem lösen muss“, sagte Montag der Vorstand des Niersverbandes, Professor Dr. Dietmar Schnitthelm (Foto). Und erinnerte daran, dass in der Vergangenheit der Nierssee immer mehr für Angler, Schwimmer, Liebespaare und junge Leute zum heimlichen Treffpunkt geworden sei. Dies sei strikt verboten und unverantwortlich. Daher werde aus dem Sicherheitsaspekt heraus, den der Niersverband als Eigentümer beachten müsse, noch in diesem Jahr der See in einer Länge von rund zwei Kilometern mit einem 1,80 Meter hohen Stabgitterzaun umgeben.
In einem Teilbereich von etwa 500 Metern gebe es zwar bereits einen Zaun aus Maschendraht. „Aber der wird regelmäßig durchschnitten“, so Schnitthelm. Er will nicht zur Verantwortung gezogen werden, sollte etwas Schlimmes passieren. „So fallen zum Beispiel die Uferböschungen teils steil ab.“ Außerdem hätten Schwimmer keine Chance, wenn sie den Oberflächenbelüftern zu nahe kämen: „Die springen automatisch an, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers unterschritten wird und haben die Kraft von großen Schiffsschrauben.“
Im Mai war der Willicher Hauptausschuss über die Pläne des Niersverbandes unterrichtet worden. „Wir haben dazu einen guten Kompromiss gefunden“, sagte die Technische Beigeordnete, Martina Stall. Es würden zwar einige Wanderwege („Die sind jetzt schon teilweise überwuchert“) künftig nicht mehr zugänglich sein, aber es sei nach wie vor ein Rundweg möglich. Zumal in einem Bereich parallel zur A 52 ein neuer, etwa 350 Meter langer Weg gebaut werde. Außerdem, ergänzte Schnitthelm, werde der Niersverband drei etwa 1,20 Meter hohe Aussichtspunkte anlegen. Und über Grenzweg, Bettrather Dyk, Schlossweg und An der Landwehr habe man weiter eine direkte Sicht auf das Gewässer.
Vor kurzem hatte es bereits kritische Stimmen zu der Aktion gegeben, da der Naherholungscharakter des Sees weiter eingeschränkt werde. Heinz Amfaldern (CDU) sagte damals: „Schon in den 60er Jahren ist den Neersenern der See als Naherholungsgebiet mit Restaurant, Booten und Schwänen schmackhaft gemacht worden.“ Dazu sei es nie gekommen.
„Der See bleibt als Naherholungsgebiet fürs Auge erhalten“, steht in einer Presseerklärung des Verbandes. Die Stadt Willich hat mittlerweile eine Vereinbarung mit dem Niersverband getroffen, der die Kosten der Maßnahmen übernimmt. Alleine die neuen Umzäunung kostet zwischen 150 000 und 200 000 Euro, die Ausschreibung läuft.
Der Vorstand geht davon aus, dass Ende des Jahres alles fertig ist — inklusive der neuen Wegeverbindung und der drei Aussichts-Plattformen.