Noch Hoffnung für Radwandertag in der Apfelstadt?
Eine Privatinitiative hat ein Konzept vorgelegt. Doch ein Mitglied hat Streit mit Organisator.
Tönisvorst. Gibt es noch Chancen für den Niederrheinischen Radwandertag auf Tönisvorster Stadtgebiet? Wie berichtet, hatte die Verwaltung entschieden, aus Kostengründen bei der 20. Auflage der Großveranstaltung am 3. Juli kein eigenes Programm anzubieten. Eine Privatinitiative von Bürgern will aber in die Bresche springen — auch wenn sich ihr Mitglied Wilfried Noetges mit dem Kreis Viersener Streckenkoordinator Christoph Dellmanns (Kempen) verkracht hat.
„Es geht darum, diese Veranstaltung bei uns zu erhalten“, erklärte Noetges, selbst leidenschaftlicher Radsportler, gegenüber der WZ. Daher tue es ihm auch leid, in einer E-Mail an einen Mitarbeiter der Tönisvorster Stadtverwaltung in vulgärer Sprache losgepoltert zu haben, weil er sich über den Rückzug vom Radwandertag geärgert hatte. Am Donnerstag entschuldigte sich Noetges schriftlich für sein Verhalten. „Das durfte mir nicht passieren. Die eigentlich guten Absichten sind dadurch in das Gegenteil getragen worden“, räumte er kleinlaut ein. Denn nach der besagten E-Mail hatte Dellmanns die Zusammenarbeit mit Noetges für beendet erklärt.
Wie Noetges selbst betont, stehe er nicht allein hinter der Initiative zum Erhalt des Radwandertag in der Apfelstadt: „Wir sind eine ganze Gruppe von Leuten, haben schon ein Budget von rund 2000 Euro zusammen.“ Und auch ein Konzept. Danach soll die Streckenführung an den Vorster Herrensitzen vorbei durch die Huverheide führen, wo man dann eine Art bäuerlichen Markt auf einem örtlichen Obsthof anbieten will.
„Das muss touristisch etwas hergeben. Die Stadt Willich verlagert nicht ohne Grund ihren Start und ihre Durchfahrtstation an das Schloss Neersen“, sagt Noetges. Als Mitstreiter nennt er unter anderem Marion Arndt vom Jugendkarnevalsverein (JKV) und Marcus Wilk, Schriftführer beim Heimatbund St. Tönis.
Dass private Initiativen den Radwandertag ausrichten, ist keine Seltenheit. So organisiert der Dülkener Volkmar Hess in diesem Jahr eine entsprechende Veranstaltung in Viersen, die es im Vorjahr unter dem Motto „Tango, Charleston & Co.“ erstmals gab. „Die Stadt verlegte die Stempelstelle und änderte die Radrouten. Aufgrund des Erfolges, verbunden mit geringen städtischen Kosten, gibt’s die Wiederholung“, so Hess. Gerne biete er auch in Tönisvorst seine Hilfe an. Dort gebe es schließlich viele aktive Vereine wie den Heimatbund, die sicher gerne mitmachten.