Notrufe aus St. Tönis kommen endlich in Viersen an

Wer aus St. Tönis die Nummern 110 oder 112 anruft, landet nicht länger in Krefeld.

St. Tönis/Kreis Viersen. Das Problem bestand seit über 30 Jahren: In St. Tönis geschieht ein Unfall. Jemand wählt den Notruf, landet aber nicht in Viersen, sondern in Krefeld. Weil er eben eine Telefonvorwahl aus Krefeld hat. Ähnlich, wenn auch nicht in dieser Fülle, verhielt es sich mit dem Kempener Stadtteil Tönisberg. Was im Einzelfall für Verzögerungen sorgte und — wenn’s ganz extrem gekommen wäre — Menschenleben hätte kosten können. Damit soll nun Schluss sein.

„Für viele Menschen im Kreis Viersen wird jetzt sichergestellt, dass sie den Notruf von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ohne Umwege erreichen“, erklärt der Kreis Viersen jetzt in einer Stellungnahme. Umleitungen oder Fehlleitungen dieser Art gehörten nun (fast) der Vergangenheit an und damit auch fatale Missverständnisse, so der Kreis.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium, der Kreis Viersen und immer wieder Politik und Verwaltung in Tönisvorst hatten die Deutsche Telekom AG gebeten zu prüfen, ob technisch Abhilfe geschafft werden kann. „Aufgrund einer besonders günstigen netztechnischen Ausgangssituation vor Ort konnte jetzt gemeinsam eine weitestgehende Lösung des Problems gefunden werden“, meldet der Kreis.

In einer ISDN-Vermittlungsstelle der Telekom im Raum Krefeld, auf die 5858 Anschlüsse aus St. Tönis und Kempen geschaltet sind, werden Notrufe 110 und 112 nunmehr zur zuständigen Leitstelle nach Viersen geroutet und nicht mehr nach Krefeld. Dasselbe gilt für alle Notrufe von Festnetzanschlüssen aus Kempen-Tönisberg, die nunmehr ebenfalls direkt in Viersen eintreffen. „Im Notfall zählt jede Sekunde. Gehen Notrufe direkt bei der zuständigen Leitstelle ein, gewinnt man wertvolle Zeit und kann rechtzeitiger helfen“, betont dazu Innenminister Ralf Jäger.

Allerdings stößt die Umstellung des Notruf-Routings an technische Grenzen: 23 Anschlüsse, die auf dem Gebiet der Stadt Krefeld liegen, profitieren nicht von dieser Lösung. Deren Notrufe werden künftig auf die Leitstelle Viersen gelenkt. „Ein Wermutstropfen, der in Anbetracht der überwiegenden Vorteile in Kauf genommen wird“ — so Landrat Peter Ottmann. Jeder betroffene Anschlussinhaber erhält darüber ein gesondertes Informationsschreiben aus Viersen. Red/kor