Online-Umfrage: Mehrheit doch für Agnes-Miegel-Schule?

Meinung: In einer Online-Umfrage haben sich mehr WZ-Leser für als gegen den Namen ausgesprochen.

Schiefbahn. 174 Leser haben sich an unserer Online-Umfrage "Soll die Agnes-Miegel-Schule umbenannt werden?" beteiligt: 59,8Prozent derer, die abgestimmt haben, sind der Meinung: "Nein, die Diskussion um den Schulnamen ist völlig übertrieben". 40,4 Prozent sind hingegen der Überzeugung, ein neuer Name muss her. Sie klickten auf "Ja, der Name Agnes Miegel ist historisch belastet". Damit liegt ein interessantes Ergebnis vor, das nicht die Entschlossenheit annimmt, die der Wille der Schiefbahner Schulleitung um Karin Vogt und ihren Konrektor Stephan Mumm widerspiegelt.

Beide hatten vor einigen Tagen auf Anfrage betont, man wolle den Schulnamen möglichst bald ablegen. Man habe nicht um die nationalsozialistische Vergangenheit der Namensgeberin gewusst und könne sich mit ihrer Person auch heute kaum mehr identifizieren. Noch vor den Weihnachtsferien wollte Karin Vogt die Eltern ihrer Schüler über die anlaufende Diskussion informieren.

Diskutiert haben die Namensfrage auch WZ-Leser im Online-Forum. Dabei gehen die Meinungen teilweise weit auseinander. So schreibt Uli Winkler aus Anrath, dass bereits vor 20 Jahren versucht worden sei, den Namen der Schule zu ändern, "leider erfolglos". "Eine Schule", meint er weiter, "soll die Werte unseres demokratischen Staates vertreten und vermitteln. Da passt der Name einer Frau, die das Nazi-Regime unterstützt hat, nicht als Namensgeberin ins heutige Bild. Deshalb sollte er geändert werden."

Dieser Meinung ist auch Bernd-Dieter Röhrscheid, der unter anderem hervorhebt, dass sich Agnes Miegel "nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nie von ihrer Vergangenheit distanziert hat". Er erinnert daran, dass sie allein drei Gedichte verfasst hat, die Adolf Hitler gewidmet waren.

Harald Bittner aus Kempen hat eine andere Sicht. Er fragt: "Weil sie (Agnes Miegel, die Red.) ihre Heimat liebte, soll sie eine Blut- und Boden-Dichterin sein? Wer das behauptet, kennt ihre Biographie nicht."

Ihm pflichtet Achim Hecke aus Schiefbahn bei, der unter anderem schreibt: "Agnes-Miegel als Nationalsozialistin zu diffamieren, zeugt (...) von großer Ahnungslosigkeit." Hecke war selbst Agnes-Miegel-Schüler und pflichtet in der Diskussion Willichs Bürgermeister Josef Heyes bei, der sich dafür ausgesprochen hat, den Namen beizubehalten. Dieser sei schließlich ein Begriff.

Helga Totman aus Willich ist der Überzeugung: "Kinder lernen auch, wenn die Schule Agnes Miegel heißt. Wenn überhaupt, muss diese Sache in Ruhe diskutiert werden und im kleinen Kreis (...)."

Heribert Birken, heute wohnhaft in Olfen, früher Schiefbahn, wundert sich: "Es ist erstaunlich, mit was für Problemen sich manche Politiker beschäftigen. Für so eine "wichtige" Umbenennung wird Zeit vergeudet und um die wirklichen Probleme einer Stadt kümmert sich keiner, alles nur reine Effekthascherei."