Pastorswall: „Baufenster“ schon wieder geschlossen
Der Bauausschuss schließt sich Bedenken von Anwohnern des Bereichs Kirchplatz an. Ganz vom Tisch ist die Planung aber noch nicht.
St. Tönis. Zufrieden verließen etwa 20 Anwohner von Kirchstraße, Kirchplatz und Pastorswall mit ihrem Sprecher Bernhard Kohnen den Sitzungssaal. Soeben hatten SPD, Grüne und UWT ihrem Bürgerantrag entsprochen und dem Rat empfohlen, es erst gar nicht zur Planung zusätzlicher „Baufenster“ auf den hinteren Gartengrundstücken zwischen Kirchstraße und Pastorswall kommen zu lassen. CDU und FDP enthielten sich.
Nachdem der Planungsausschuss zuletzt mit knapper Mehrheit (7:6) einen ersten groben Planentwurf mit den zusätzlichen Bebauungsmöglichkeiten zur weiteren Ausarbeitung an das Planungsamt weitergab, waren nicht nur Anwohner auf die Barrikaden gegangen: Es haben mittlerweile rund 500 St. Töniser einen zweiten Bürgerantrag unterschrieben, dort keine weitere Bebauung zuzulassen und mithin auch keinen damit verbundenen Ausbau des Erschließungsweges Pastorswall (die WZ berichtete).
Eigentlich sollte dem von Helge Schwarz (SPD) angeführten Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschuss in dem frühen Stadium bereits von der Verwaltung ein neues Erschließungs- und Verkehrskonzept vorgelegt werden. Ein solches Konzept lag aber noch nicht vor: Marcus Beyer, der bei der Stadt für die Immobilien und Liegenschaften zuständig ist, begründete dies nach den vielen Protesten so: „Ehe wir uns die weitere Arbeit machen, wollen wir erst einmal die nächste Sitzung des Planungsausschusses abwarten, ob dies dann überhaupt noch eine Mehrheit findet.“
Christoph Giltes (SPD) an die Adresse der Verwaltung
Also ein Rückzug? Beyer hielt an den zusätzlichen Baufenstern fest, sprach erneut aus städtebaulicher Sicht von einer sinnvollen Ergänzung. Er bezeichnete die für die Umplanung infrage kommenden hinteren Gartenbereiche als nicht gerade ansehnlich für die weitere Entwicklung der St. Töniser Innenstadt.
Insbesondere die CDU hatte im Planungsausschuss dafür gesorgt, dass diese Baufenster drin geblieben waren. Der Planungsausschuss will eigentlich darüber am 24. Februar nach einer Ortsbegehung weiter diskutieren.
Auf Nachfragen von CDU-Politikern und nach Befürchtungen der Bürgerinitiative sprach Beyer davon, dass nach seinem Kenntnisstand derzeit keine Bauvoranfrage oder ein Bauantrag vorliege. Während sich die CDU mit einer grundsätzlichen Bewertung zurückhielt, konnten Vertreter von SPD, Grünen und UWT über die neuen Bebauungsabsichten nur den Kopf schütteln. „Das will doch keiner“, sagte Heinrich Stukenbrock (UWT), der später auch den Antrag auf den Verzicht stellte.
„Diese erhebliche Unruhe, die entstanden ist, hätte man sich sparen können“, äußerte Rolf Seegers (SPD). Sein Parteigenosse Christoph Giltges sagte an die Adresse der Verwaltung: „Sie haben dadurch einen Tsunami ausgelöst.“ Beyer blieb gelassen, gab aber zu, dass das Planverfahren nicht glücklich angelaufen sei und sagte zum Protest der Anwohner: „Das ist nun einmal gelebte Demokratie pur.“
Abzuwarten bleibt, wie jetzt der Planungsausschuss auf die Empfehlung des Bauausschusses reagieren wird. Die nächste Ratssitzung ist am 25. Februar, einen Tag nach dem Planungsausschuss.