Pfadfinder in St. Tönis Pfadfinder: Altkleider finanzieren die Jugendarbeit
Tönisvorst · Am 2. April organisieren die Pfadfinder St. Tönis ihre Altkleidersammlung. Ein wichtiger Termin, da mit dem eingenommenen Geld die Kinder- und Jugendarbeit finanziert wird.
Der 2. April wird für die Pfadfinder vom Stamm St. Tönis ein arbeitsreicher Tag an der frischen Luft. Allerdings geht es nicht in die Natur, sondern in die Stadt. Die traditionelle Altkleidersammlung steht an, die beim Stamm St. Tönis eine lange Tradition hat.
Seit 1967 werden Altkleider und Schuhe im Stadtgebiet gesammelt. „Wir sind froh, dass wir wieder eine Sammlung machen können, denn damit finanzieren wir uns ein stückweit“, sagt Maria Kohnen vom Vorstand der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg Stamm Sankt Tönis. Die Pfadfinder verkaufen die gesammelten Altkleidermengen an Kolping Recycling. Das auf diesem Weg eingenommene Geld kommt komplett der Kinder- und Jugendarbeit zugute: Es werden Materialien für die Gruppenstunden angeschafft, und wenn neue Zelte oder andere Ausrüstungsgegenstände für die Sommerlager benötigt werden, hilft das Altkleidergeld ebenfalls.
Die Vorbereitungen für die Sammlung sind schon angelaufen. Die Pfadfinder der verschiedenen Altersstufen haben in den Haushalten in St. Tönis und Laschenhütte Infoflyer verteilt. „Am besten ist es immer, wenn die Bürger ihre gefüllten Beutel erst am 2. April kurz vor 9 Uhr vor die Haustür legen. Wir starten um 9 Uhr. Wichtig ist, dass die Säcke wirklich gut sichtbar abgelegt werden“, sagt Kohnen. Das kurzfristige Herauslegen verhindert, dass andere Organisationen die Altkleider, die die Pfadfinder einsammeln wollen, vorab abgreifen. „Das passiert leider immer wieder“, weiß Kohnen aus Erfahrung.
Gesammelt werden nicht nur Altkleider, sondern auch Bett- und Haushaltswäsche sowie Übergardinen. Taschen, Gürtel und Schuhe gehören ebenfalls zum Sammelgut, wobei Schuhe immer paarweise gebündelt werden sollten. Die Stammmitglieder ab Pfadfinderalter sowie die Gruppenleiter fahren am Sammeltag, unterstützt von ehemaligen Pfadfindern und weiteren Helfern, sämtliche Straßen in St. Tönis und Laschenhütte ab.
Früher war noch der Traktor mit Anhänger im Einsatz. Heute sind die Sammler mit mehreren Autos, Kleinlastern und Anhängern unterwegs. „Wir teilen die Gebiete vorab ein und fahren sie ab“, sagt Kohnen. Am Pfadfinderheim steht ein Container, in den alles gegeben wird. Das Sortieren der Spenden erfolgt bei Kolping Recycling, damit haben die jungen Sammler nichts zu tun. Was die Pfadfinder aber trotzdem tangiert, ist die Qualität der Altkleider. Ist sie gut, klettert der Preis pro Tonne Sammelgut etwas nach oben. Ist die Qualität sehr schlecht – das heißt: die Bürger haben Altkleider entsorgt, die eigentlich in die Abfalltonne gehört hätten –, fällt der Preis. Dass sich die gespendeten Sachen generell in einem sauberen Zustand befinden sollten, versteht sich von selbst.
Es kann immer einmal passieren, dass Bürger die Altkleidersäcke an die Straße stellen und diese aus Versehen nicht eingesammelt werden, weil sie etwas versteckt standen oder der Spender den Beutel nicht rechtzeitig herausgestellt hat. In diesem Fall sollen sich die Bürger einfach bei den Pfadfindern für eine Abholung melden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, nicht mehr benötigte Kleidung direkt in den Altkleidercontainer am Pfadfinderhaus, Rosental 10d in St. Tönis zu geben. Seit Frühjahr 2018 nennen die Pfadfinder einen Container ihr Eigen. Dort können auch jederzeit außerhalb der Sammlungen Altkleider und Schuhe, verpackt in Tüten, abgegeben werden. In der Regel führt der St. Töniser Stamm die Altkleidersammlung zweimal im Jahr durch. Die nächste Sammlung ist auf den Herbst terminiert.
Der Verarbeitungspartner, die Kolping Recycling, ist ein staatlich anerkannter und fairer Entsorgungsfachbetrieb. Er sieht sich in der Verantwortung der sozial und ökologisch gerechten Weiterverwendung der gesammelten Kleidung. In der Regel werden rund fünf Prozent aller Alttextilien ortsnah in Second-Hand-Läden und Kleiderkammern an bedürftige Mitbürger abgegeben. Ungefähr 40 Prozent können in Schwellen- und Entwicklungsländern Menschen helfen. Etwa 30 Prozent sind nicht mehr tragbar und werden unter anderem für die Putzlappenherstellung verwertet. Weitere 20 Prozent der aussortierten Kleidungsstücke erfahren ein Recycling zu Tuchen sowie zur Papierherstellung. Circa fünf Prozent sind Abfälle und werden der thermischen Verwertung übergeben.