Infoveranstaltung in Tönisvorst Große Nachfrage bei Kindertagespflege
Tönisvorst · Die Kindertagespflege verzeichnet eine große Nachfrage. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche zur Kindertagespflege luden die Tönisvorster Tageseltern zu einem Picknick ein, um über ihre Arbeit zu informieren.
Wenn Astrid Schroers von ihrer Arbeit mit den Ruppenduppes spricht, dann ist ihr die Freude darüber anzusehen. Seit 24 Jahren ist die Tönisvorsterin Kindertagespflegeperson und begrüßt bis zu fünf Kinder, in der Regel zwischen einem Jahr und drei Jahren alt, in ihrer Kindertagespflegestelle Ruppenduppes. „Der Name kommt aus dem Krefelder Platt und bedeutet Kleinkind. Mein Vater hat unsere eigenen Kinder so genannt, als sie noch klein waren“, sagt Schroers, die an diesem Morgen ganz viel von ihrer Arbeit erzählt.
Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche zur Kindertagespflege haben die Tönisvorster Kindertagespflegepersonen zu einem Picknick auf dem Spielplatz an der Friedrichstraße in St. Tönis eingeladen. Unter dem Motto „Gut betreut in der Kindertagespflege“ möchten die Protagonisten auf die Kindertagespflege aufmerksam machen, die eine wesentliche Säule in der Kinderbetreuung geworden ist. „In Tönisvorst ist die Nachfrage derzeit höher als das Angebot“, informiert Laura Wilmot von der Fachberatung Kindertagespflegestelle im Kreis Viersen. Zusammen mit ihrer Kollegin Vanessa Bröxkes steht sie beim Picknick interessierten Müttern und Vätern für Fragen zur Verfügung.
„Oft stoßen Eltern erst auf die Kindertagespflege, wenn sie ihr U3-Kind in der Kita anmelden wollen, es dort keinen Platz mehr gibt und dann auf das andere Standbein in der Betreuung verwiesen werden. Das Angebot von Kindertagespflegepersonen ist teilweise immer noch nicht so bekannt“, sagt Bröxkes. Dabei handele es sich um ein hochqualifiziertes Angebot, das viele Vorteile mit sich bringe. In der Kindertagespflege werden von einer Person maximal fünf Kinder betreut. Das heißt: Die Gruppen sind klein, und es geht sehr familiär und individuell zu.
Die Flexibilität gilt auch für die Betreuungszeiten an sich. „Gerade als Einstieg für U3-Kinder ist die Kindertagespflege eine sehr gute Alternative zur Kita. Die Kinder haben nur eine feste Bezugsperson und werden in einer solch kleinen Gruppe gut aufgefangen“, sagt Wilmot. Ein weiterer Vorteil: Es können auch sehr kleine Stundenkontingente der Betreuung gebucht werden, los geht es mit 15 Stunden. Bis zu 45 Stunden sind möglich, wobei das Gros der Eltern 30 bis 35 Stunden der Betreuung pro Woche nutzt.
„Wir haben uns ganz bewusst für unseren einjährigen Sohn Mats für eine Tagesmutter entschieden, weil es persönlicher ist. Wir haben uns bei ihr sofort zu Hause gefühlt. Es ist unsere zweite Familie geworden“, sagt Jessica Schwens, die sich ebenfalls Zeit für das Picknick genommen hat. Auf dem Spielplatz herrscht neben der Betreuung der Kleinkinder indes ein reger Austausch zwischen den Erwachsenen.
In Tönisvorst sind insgesamt 27 Kindertagespflegepersonen im Einsatz, die sich aus 26 Frauen und einem Mann zusammensetzen. Alle haben eine entsprechende Ausbildung durchlaufen, wobei die Qualifizierung gerade eine Aufstockung erfahren hat. Waren es bislang 160 Stunden nach den Vorgaben des Deutschen Jugendinstitutes (DJI), so sind es jetzt 300 Stunden nach dem Qualifizierungshandbuch (QHB) für Kindertagespflege. Dazu kommt ein zweiwöchiges Praktikum von 80 Stunden, das jeweils zu einer Woche in einer Kita und in einer Kindertagespflegestelle absolviert wird. Spätere Fortbildungen und Fachtage folgen.
„Aktuell haben wir für Tönisvorst drei neue Kindertagespflegepersonen in den Qualifizierungen. Eine davon beginnt im August, wobei sie aber schon voll ausgebucht ist. Die beiden anderen starten im Januar 2023“, berichtet Wilmot. Die Räumlichkeiten der Kindertagespflegepersonen werden dabei durch die Fachberatung abgenommen. Dazu kommen immer wieder stattfindende Besuche vor Ort.
Wie in der Kita führen die Tagesmütter und -väter auch Beobachtungsbögen, um die Entwicklung der Kinder in schriftlicher Form für die Eltern festzuhalten. Die Fachberatung des Kreises kümmert sich generell um die Vermittlung und Belegung. „Wir begleiten Eltern bei der Antragstellung und schließen mit ihnen die Betreuungsverträge ab“, informiert Bröxkes. Wann immer es Fragen oder Anregungen gibt, stehen die Fachberatung im Kreis Vieren zur Seite. Was Bröxkes und Wilmot immer empfehlen, ist mit drei Jahren ein Wechsel in die Kita. Dort mit vielen anderen Kindern zusammen zu sein, mache den späteren weiteren Übergang zur Grundschule einfacher.