Pony-EM: Lena und Lordi sind für Deutschland am Start
Die 14-jährige Dressurreiterin Lena Walterscheidt geht bei der EM in Polen an den Start.
Willich. Der Griff zu Striegel und Trense ist für Lena Charlotte Walterscheidt so vertraut wie der Umgang mit Messer und Gabel. Der Duft von Heu, das Schnauben von Pferden — die Atmosphäre ihres Alltags.
Obwohl sie erst 14 Jahre alt ist, ist Lena bereits ein alter Hase im Dressursattel. „Mit sechs Jahren bin ich das erste Mal geritten. Das erste Turnier war ein kleiner Reiterwettbewerb. Da war ich neun“, erinnert sie sich, während sie ihre Reitstiefel anzieht.
Es sind Schulferien — mehr Zeit für den Reitstall. Stehen während der Schulzeit wichtige Wettbewerbe an, ist das jedoch meist kein Problem. „Ich gehe auf die Internationale Schule in Neuss. Die freuen sich, wenn jemand Erfolg im Sport hat und stellen mich frei“, erzählt Lena.
Bis vor kurzem ist die 14-Jährige auch für den Neuss-Grefrather RC geritten. Dann stand ein Wechsel zur TSG Hülsmann in Willich an, wo die Pferde der Familie untergebracht sind.
Auf der Stallgasse steht „Equestricons Lord Champion“, bereits gesattelt, mit aufmerksamem Blick. Lordi, nennt die ganze Familie den Wallach liebevoll. „Er ist ein Deutsches Reitpony, zehn Jahre alt“, erklärt Vater Edgar Walterscheidt.
Die Aufmerksamkeit seiner Menschen muss Lordi jedoch teilen: mit Don Davidoff, Lenas zweitem Pony. „Lordi ist im Moment ein bisschen wichtiger. Mit ihm starte ich bei der Pony-Europameisterschaft in Polen“, sagt Lena, und ihr Lächeln verrät die Vorfreude.
Aufregung vor einem Turnier kennt die 14-Jährige jedoch nicht: „Ich bleibe eigentlich immer ganz cool. Das Tolle an der Dressur ist die Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Wenn man zu aufgeregt ist, klappt’s nicht.“
Bislang ist es gut gelaufen für die junge Reiterin, goldene Schleifen konnte sie bereits zahlreich sammeln. Im vergangenen Jahr startete sie erstmals bei der EM und brachte aus England drei Medaillen mit nach Hause: Silber mit der Mannschaft und in der Einzelkür sowie Bronze in der Einzelwertung.
Die erneute Fahrkarte zur EM im polnischen Jaszkowo sicherte sich Lena bei einem Turnier in Berlin — jetzt ist Training angesagt. „Ich reite beide Ponys jeden Tag. Daneben bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge“, sagt sie.
Das geht ihren Eltern nicht anders. „Ohne die Unterstützung ihrer Eltern könnten Ponyreiter den Sport gar nicht ausüben. Für uns ist das etwas Schönes, wir verbringen viel Zeit in der Familie“, sagt Edgar Walterscheidt. Seine Frau Anya reitet ebenfalls, „aber nur freizeitmäßig“, wie sie lächelnd einräumt. „Das wäre schwer zu koordinieren.“