Porscher: 100 Jahre Familienbetrieb

Karl-Heinz Poscher führt die Neersener Maler- und Lackierfirma in der dritten Generation. In zwei Jahren wird er sich zur Ruhe setzen — ohne Nachfolger.

Neersen. Die frisch überreichte Ehrenurkunde aus den Händen des Obermeisters lässt Karl-Heinz Poscher strahlen und auch ein wenig wehmütig aussehen. Der 67-jährige Maler- und Lackierermeister aus Neersen führt in der dritten Generation den gleichnamigen Malerbetrieb. 100 Jahre ist das Unternehmen in diesem Jahr alt geworden.

Doch viele Jahre Firmengeschichte werden nicht mehr hinzu kommen. Zwar ist einer der beiden Söhne auch in Vaters Fußstapfen getreten, aber er möchte das Unternehmen nicht übernehmen. „Ich werde meinen aktuellen Auszubildenden noch bis zur Gesellenprüfung führen, aber dann ziehe ich mich aufs Altenteil zurück“, sagt Karl-Heinz Poscher.

Sein Großvater Franz Poscher war es, der am 16. Januar 1911 den Grundstein für das Familienunternehmen legte. Mit einem Kleinbetrieb startete der Maler- und Lackierermeister an der Hauptstraße 59 in Neersen. 1960 übernahm Sohn Karl das Geschäft, in das wiederum dessen Sohn Karl-Heinz Poscher 1982 einstieg. „Meine Frau Renate hat mich in all den Jahren immer unterstützt“, sagt Karl-Heinz Poscher.

Wenn er zurückschaut, dann blickt der Fachmann auf viele Veränderungen im Maler- und Lackierer-Handwerk. „Früher haben wir alle Farben selber angerührt. Heute kaufen wir sie fertig. Zudem sind sie viel schadstoffärmer als früher. Heute wird vieles auf Wasserbasis hergestellt, was der Gesundheit zugute kommt“, erzählt Karl-Heinz Poscher.

Die in früheren Jahren verwendete Bleimennige hatte teils drastische Auswirkungen auf die Gesundheit: So fielen vielen Malern die Zähne aus, um nur ein Symptom zu nennen. Wärmedämmung, heute völlig normal und von Maler und Lackierern ausgeführt, war in den Anfängen von Poschers Laufbahn noch nicht nachgefragt.

Auch wenn das alte Maler- und Lackiererhandwerk handwerklich weitgehend so geblieben ist, kommen doch Jahr für Jahr neue Techniken hinzu, die es zu lernen gilt. Das trifft für die nächsten zwei Jahre auch noch auf Karl-Heinz Poscher zu, aber dann will er die Pinsel endgültig weg legen.