Ärger um Verwarngelder Problem: Parken am Schulzentrum
St. Tönis · Besucher am Corneliusfeld ärgern sich über Kontrollen und „Knöllchen“. Manchen ist das Fehlparken nicht bewusst.
„Sie parkten verbotswidrig auf einer Grünanlage.“ Dieser Vorwurf der Verkehrsordnungswidrigkeit am 14. Dezember hat in diesem Januar für einen Vorster eine „schriftliche Verwarnung mit Verwarnungsgeld“ nach sich gezogen: 30 Euro.
Der Mann ist nicht der einzige, der für falsches Parken an jedem Tag Post von der Bußgeldstelle der Stadt Tönisvorst erhalten hat. 29 weitere Verwarngelder sind an diesem Abend, an dem „Motown goes Christmas“ im Forum Corneliusfeld in einer musikalischen Weihnacht einstimmte, auf dem Platz vor dem Schulzentrum erhoben worden.
Weitere 20 „Knöllchen“, das hat Stadtsprecherin Catharina Perchthaler auf WZ-Nachfrage bestätigt, wurden Anfang des Jahres an gleicher Stelle geschrieben. Nach dem Besuch des Neujahrskonzerts „Eine französische Nacht“ am Abend des 4. Januar fanden Gäste des Stadtkulturbundes Tönisvorst den Hinweis der Stadt an der Windschutzscheibe ihrer Autos. Die Zahlungsaufforderungen erreichen in diesen Tagen die Briefkästen.
Festgesetzt wurden Verwarnungsgelder wegen Ordnungswidrigkeiten. Der Knöllchen-Start ins neue Jahr dürfte so manchem die Konzertlaune vermiest haben.
„Menschen parken mit wachsender Begeisterung auf dem Rasen“, erklärt die Stadtsprecherin zur Situation des wilden Parkens am Schulzentrum. Eine Grünfläche sei per se keine Parkzone. Außerdem gelte in dem Bereich die Wasserschutzzone III. Dort sei das Abstellen von Fahrzeugen auf nicht befestigten Flächen nicht erlaubt, weil beispielsweise Öl in den Boden einsickern könnte. Reifenspuren verdichteten zudem die Rasenfläche.
130 Parkplätze stehen laut Stadt-Information auf dem Parkplatz des Schulzentrums Corneliusfeld zur Verfügung. Hinzu kommen, so Bürgermeister Goßen im Gespräch mit der WZ, 29 Stellplätze, auf denen man parken darf, weil die Busschleife an Veranstaltungsabenden vorübergehend aufgehoben wird. Und nach Gesprächen über die schwierige Situation auf dem Gelände, wurden im Jahr 2019 noch einmal 26 weitere Plätze in Richtung der Vereinsheime des Akkordeon-Orchesters und der Turnerschaft erstellt.
„Wir werden nicht für alle Fahrzeuge Parkraum schaffen können“, macht Goßen deutlich. Man habe bereits geprüft, ob eine Öffnung des Schulhofs eine Entlastung der Parkraumnot bedeuten könnte. „Das ist aber nicht möglich“, sagt er und lenkt den Blick auf die zentrale Zufahrtssituation und die Rettungszonen. „Forum und Gesamtschulgebäude müssen für die Feuerwehr und Rettungskräfte erreichbar bleiben.“
Er, so Goßen, sei im fortlaufenden Gespräch mit Thomas Nellen, dem Vorsitzenden des Stadtkulturbundes. Man werde sich jetzt zeitnah zusammensetzen, um das Thema zu besprechen. Goßen kündigt an, „in der Fläche besser darzustellen und eindeutiger hervorzuheben“, wo ein Auto nicht stehen darf.
Bewusst verneint er den Eindruck, das Ordnungsamt habe die Veranstaltungsabende besonders im Blick. „Da werden keine Extra-Schichten gemacht.“ Gleichwohl gehöre das Schulzentrum Corneliusfeld auch wegen anderer Belästigungen, die zu Anwohner-Beschwerden führen, zum Standardprogramm. Er werde, so Goßen, jetzt mit seinen Mitarbeitern und dem Stadtkulturbund absprechen, auch mal um zwanzig nach sieben vor Ort zu kontrollieren und dabei den „kommunikativen Ansatz zu suchen“. Das soll aber erst nach Ende der dunklen Jahreszeit passieren.
Thomas Nellen, der die beengte Situation bereits 2019 thematisiert hat und jetzt eine klarere Beschilderung anregt, hat beim Schmickler-Gastspiel am Donnerstagabend die SKB-Gäste auf Parken und Kontrolle hingewiesen.
Unglücklich mit der Parksituation ist auch sein Vorgänger, Peter Siegel. „Es hat immer mal wieder Ärger wegen ausgestellter Knöllchen gegeben. Aber es hielt sich eigentlich in Grenzen.“ Gleichwohl hat Siegel den Eindruck, dass es im Laufe des Jahres 2019 häufiger der Fall war, dass es an Veranstaltungstagen des Stadtkulturbundes Kontrollen auf dem Parkplatz gegeben hat und Vergehen geahndet wurden.
„Im Bereich des Schulzentrums sind viele Vereine aktiv. Neben uns auch die Turnerschaft und das Akkordeonorchester. Wenn Spiele in der Sporthalle um 19 Uhr angepfiffen werden, stehen für die Besucher unserer Veranstaltungen, die in der Regel um 20 Uhr beginnen, nicht mehr genügend Parkplätze zur Verfügung.“
Das Viertel sei ein „dicht besiedeltes Gebiet, in den Straßen gibt es abends kaum freien Parkraum“. Und da man meistens vor ausverkauftem Saal spiele, sei das Problem häufiger da. „Man kann kaum ausweichen. Das kommt beim Bürger, bei unserem Publikum schlecht an.“