Reiseunternehmen: Schelges unter neuer Leitung
Das Reiseunternehmen wird an eine Firma aus Gladbach verkauft. Doch sonst ändert sich kaum etwas.
Anrath. In der „Gerüchteküche“ wurde die Nachricht schon heiß gehandelt — seit Freitag ist sie offiziell: Ursula Schelges-Pollak und ihr Mann Jochen Pollak verkaufen ihr Busreiseunternehmen an die Mönchengladbacher Firma Lennartz. Noch vor Weihnachten sollen die Verträge unterzeichnet werden, kündigte Jochen Pollak an.
„Uschi und ich wollen uns zurückziehen“, erläutert der 66-Jährige. Die Arbeit sei immer schwieriger geworden, da in der EU ständig neue Auflagen erfüllt werden müssten. Das Ehepaar will künftig mehr Zeit für eigene Urlaube haben und nicht mehr nur die Fahrten anderer Leute organisieren. Wobei: So ganz aufhören wollen sie nicht. Auch im nächsten Jahr bleiben sie an der Lerchenfeldstraße die Ansprechpartner für die treuen Kunden. Den Reisekatalog 2014, der in diesen Tagen in Druck geht, hat Uschi Schelges-Pollak daher selbst zusammengestellt.
Die Kunden des mehr als 100 Jahre alten Unternehmens sollen den Übergang kaum spüren. Darin sind sich die bisherigen Inhaber mit Dietmar (44) und Hermann Mooren (65) einig. Die Gladbacher, die ihre Busse ab Neuwerk unter dem Namen „Vater und Sohn“ fahren lassen, sind bisher auf Linienverkehr, Schulbus- und Anmietverkehr spezialisiert. Mit der etablierten Marke Schelges wollen sie ihr Angebot auf den gehobenen Reisesektor ausdehnen. Die neue Tochterfirma wird deshalb unter dem bisherigen Namen als GmbH weitergeführt.
Also ein nahtloser Übergang — der bis zum vergangenen Sommer gar nicht feststand: Die Suche nach Nachfolgern war bis zu diesem Zeitpunkt ergebnislos geblieben. „Wir wollten aber aufhören und haben dann unseren zwölf Mitarbeitern gekündigt“, berichtet Pollak. Erst danach ergab sich ein zufälliger Kontakt zu Lennartz über die Schiefbahner Firma Böckels Nutzfahrzeuge. „Von uns aus besteht nun das Angebot an alle Mitarbeiter, übernommen zu werden“, sagt Dietmar Mooren. Viele von ihnen sind schon lange bei Schelges, darunter Busfahrer Rolf Fahrenkrog (53), der seit 25 Jahren dort beschäftigt ist.