Stadtplanung: Schrebergärten unter Hochspannungsleitung?
An der Ecke Ostring/Nüss Drenk in St. Tönis könnten 20 Kleingärten entstehen.
St. Tönis. So ganz sicher war Stadtplaner Reiner Linden im Planungsausschuss nicht. Sollte man in St. Tönis im Kreuzungsbereich Ostring/Nüss Drenk eine Kleingartenanlage mit etwa 15 bis 20 Schrebergärten errichten? Obwohl darüber eine Hochspannungsleitung führt und davon gesundheitsgefährdende Strahlen ausgehen könnten? Vom Autolärm und den Abgasen ganz zu schweigen.
„Wollen Sie das?“, fragte Linden, nachdem die Verwaltung dies selbst als eine Möglichkeit vorgeschlagen hatte. Der Ausschuss kam zu keinem Beschluss. Jetzt soll erst einmal generell die Verträglichkeit solcher Stromanlagen mit darunter liegender Wohn- oder Kleingartennutzung herausgefunden werden.
Es geht um den Bebauungsplan „Südstraße“. Hier war unlängst eine zusätzliche Wohnbebauung beantragt worden. Von einem „kritischen Bereich“ solch einer Kleingartenanlage an dieser Stelle sprach selbst Fachbereichsleiter Marcus Beyer. Gleichwohl sich die Verwaltung auf einer Fläche von rund 8 000 Quadratmetern ein Areal mit bis zu 20 Gärten vorstellen konnte. Zumal ein Bedarf bestehe: „Es gibt eine städtische Warteliste mit etwa 30 Interessenten.“
Neben den Strahlungen, den Lärmimmissionen und der „Lufthygiene“ sei auch zu ermitteln, „ob die auf den Flächen angebauten Früchte und das Gemüse ohne eine gesundheitliche Gefährdung verzehrt werden können. Zumal die beiden angrenzenden Landstraßen stark frequentiert seien. Linden: „Vorstellbar ist eine Kleingartenanlage, die dann von einer dichten Hecke entlang der Landstraße umgeben werden könnte.“
Herbert Derksen (GUT) konnte die Wahl dieses Standorts nicht nachvollziehen. Es gäbe dafür geeignetere Flächen, z. B. an der hinteren Roßstraße oder an Feld/Ecke Oberbenrader Straße. Derksen äußerte für den Standort am Ostring größte Bedenken: „Zumal sich die Menschen in den Kleingärten für längere Zeit aufhalten.“ Außerdem seien die Flächen nicht im städtischen Besitz.
Linden sah hierin noch das geringste Problem: „Mit dem Eigentümer werden wir wahrscheinlich leicht ins Gespräch kommen.“ Derksen fragte weiterhin nach, woher denn die vermeintlichen 30 Interessenten kommen und ob man nicht nicht einen zentraleren Standort wählen könnte. Eine Antwort hierauf erhielt er nicht.
Für eine Prüfung votierten auch Johannes Funck (SPD) und Helmut Drüggen (CDU). schö