Tönisvorst Reiterverein ächzt unter Auflagen

Sonntag steigt die traditionelle Osterparty in Vorst. Verein kämpft mit steigenden Kosten.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. Seit 38 Jahren richtet der Reiterverein die beliebte Osterparty in der Reithalle aus. Und Jahr für Jahr bereiten die Mitglieder die große Sause am Ostersonntag mit viel Freude vor, wie die Vorsitzende Gerta Peters versichert. In diesem Jahr sei die Vorfreude allerdings etwas getrübt. Der Grund dafür sind die immer strengeren Auflagen der Behörden, berichtet die Vorsitzende: „Seit Wochen ist der Vorstand mit dem Einholen der Genehmigungen von der Stadt Tönisvorst beschäftigt. Immer mehr Bürokratie macht Vereinen zunehmend das Leben auch noch schwer.“

Laut Peters geht es dabei in erster Linie um sicherheitsrelevante Auflagen. „In den vergangenen Jahren registrieren wir immer steigende Ausgaben für Security-Kräfte, Rotes Kreuz und das Thema Brandschutz“, so Peters. „Wir möchten sicherheitsrelevante Dinge nicht infrage stellen, aber wir befürchten, dass sich hier etwas in die falsche Richtung bewegt. Immer neue Verbote und Reglementierungen bringen unsere Kultur- und Vereinsleben in Gefahr.“

In diesem Jahr habe man die Genehmigung für die Fete nur bekommen, weil man die Kräfte im Sicherheitsdienst aufgestockt habe. 15 Mitarbeiter eines Unternehmens sollen am Sonntag vor Ort sein. So sei es von den Behörden gefordert worden, damit 1400 Besucher in der Halle empfangen werden dürfen. Und auch diese Zahl ärgert den Verein. Früher seien immer 1800 Gäste zugelassen gewesen. „Das schmälert natürlich unsere Einnahmen“, sagt Gerta Peters.

Dem Verein ist bewusst, dass die Stadt Empfehlungen und Handlungspläne des NRW-Innenministeriums umsetzt. „Die Sicherheit geht immer vor. Aber man darf das Augenmaß nicht verlieren und die Leute, die sich in unserer Stadt noch um Veranstaltungen bemühen, nicht mit immer schärferen Auflagen belegen. Sonst ist hier bald Schluss.“

Wolfgang Schouten, Leiter des Fachbereichs Ordnung, kennt die Probleme. „Ja, die Auflagen haben in den letzten Jahren zugenommen“, sagt er auf Anfrage. Allerdings hätten die Stadt Tönisvorst und auch alle anderen Kommunen darauf wenig Einfluss. „Das sind Vorgaben des Landes. Und die Behörde, die die Genehmigung erteilt, muss auch dafür geradestehen, dass die Vorgaben eingehalten werden“, sagt Schouten.

Schärfere Regeln gebe es seit der Duisburger Loveparade-Katastrophe 2010. Im Zuge der weltweiten Terrorgefahr habe das Land noch einmal darauf gedrängt, die Vorgaben strikt umzusetzen, so der Ordnungsamtsleiter. Da spiele es keine Rolle, ob die genehmigende Behörde in Köln oder in Tönisvorst ist.

Dass der Reiterverein nun unter den Auflagen ächzt, kann Wolfgang Schouten nicht nachvollziehen. Die konkreten Vorgaben für die Party hätten sich im Vergleich zum Vorjahr nicht gravierend verändert. Es sei eben landesweite Vorschrift, alles wieder neu zu beantragen. „Und dabei haben wir den Verein aus meiner Sicht bestens unterstützt.“

Das Thema Sicherheit hat auch konkrete Auswirkungen auf die Besucher, wie der Veranstalter mitteilt. „An den Eingängen werden Personenkontrollen durchgeführt. Das Mitbringen von scharfen, spitzen Gegenständen und Glasflaschen ist nicht erlaubt“, so Gerta Peters. Insgesamt freue sich der Vorstand aber doch auf die Fete am Sonntag. Peters: „Wir kennen unsere Gäste seit Jahren und die Partys sind immer friedlich abgelaufen.“