Runder Tisch der Landwirtschaft Die Landwirtschaft im Fokus

Willich · Beim Gespräch im Schloss Neersen stand auch die Mitnutzung landwirtschaftlicher Flächen für Sonnenenergie auf der Tagesordnung. Doch dies sei nicht so einfach, sagten die Landwirte.

Bürgermeister Christian Pakusch (rechts) hatte Vertreter der Landwirtschaft, der Stadtverwaltung und den Stadtwerke-Geschäftsführer Tafil Pufja (2.v.r.) zum Runden Tisch eingeladen.

Foto: Stadt Willich

(msc) Miteinander reden, um Probleme auf dem ganz kurzen Dienstweg aus der Welt zu schaffen – das war das Ziel des jährlichen „Runden Tischs der Landwirtschaft“, zu dem Willichs Bürgermeister Christian Pakusch ins Schloss Neersen eingeladen hatte.

Vertreter der lokalen und regionalen Landwirtschaft waren gekommen. Seitens der Stadt waren neben dem Bürgermeister der Erste und Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey sowie der thematisch oft betroffene Geschäftsbereichsleiter Andreas Hans (Landschaft und Straßen) zugegen; für die Landwirtschaft waren Peter Friesen (Ortsbauernvorsitzender Willich), Sebastian Gores (Geschäftsführer Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen), Michael Heintges (Ortsbauernvorsitzender Anrath), Thomas Heyes (Stellvertretender Ortsbauernvorsitzender Willich), Paul-Christian Küskens (Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen), Christian Meyer (Ortsbauernvorsitzender Schiefbahn) und Helmut Oellers (Ortsbauernvorsitzender Neersen) gekommen.

Diesmal nahm auch Tafil Pufja, Geschäftsführer der Stadtwerke Willich, teil – weil unter anderem das Thema Agri-PV auf der Tagesordnung stand: Unter Agri-Photovoltaik versteht man die gleichzeitige Nutzung von Flächen für landwirtschaftliche Belange und Stromproduktion via Photovoltaik.

Dass sich diese Variante aus ihrer Sicht nur bedingt und längst nicht in allen Bereichen sinnvoll realisieren lässt, machten die Vertreter der Bauernschaft mehr als deutlich: Der eindeutige Tenor war, dass sich das Verfahren nicht großflächig, sondern nur punktuell umsetzen lasse und man darauf achten müsse, möglichst „viele Quadratmeter wertvollen Ackerlands den Nachfahren“ zu erhalten.

Ein Aspekt: Unter vielen der aufgeständerten PV-Anlagen könne man mit heute üblichen, großen Schleppern und der passenden Gerätschaft oft kaum arbeiten.

Pufja bot die Stadtwerke grundsätzlich als Partner der Landwirtschaft in diesem wie in anderen Projekten in Sachen Energieerzeugung und -versorgung an, äußerte sich aber auch dahingehend, dass derartige Modelle erst ab bestimmten Größenordnungen und in speziellen Konstruktionen sinnvoll seien und auch langfristig betrachtet werden müssten.

Auch bei Biogasanlagen biete er beispielsweise Landwirten gern Partnerschaften für gemeinsame Projekte an – wobei klar sein müsse, dass „wir als Stadtwerke eben Stadtwerke ,können‘ – das landwirtschaftliche Know-how, die Expertise aus diesem Bereich muss dann eben vonseiten der Landwirte kommen.“

Weitere Themen in der Runde waren unter anderem „Klassiker“ wie die Entwicklung der Energiepreise, Zustand und Versorgung landwirtschaftlicher Wege (ein seitens der Stadt versprochener Hobel zur Bearbeitung von Banketten steht kurz vor der Beschaffung Ende März), die gemeinsame Nutzung der Wege von Landwirten und anderen oder der Wildwuchs mancher (privater) Hecken, der die Nutzung mancher Wege erschwere oder unmöglich mache.

Nachtwey und Hans machten deutlich, dass hier ein Vorgehen an rechtliche Grundlagen gebunden sei, die schnellen, pragmatischen Lösung oft entgegenstünden.

Weiter waren Heckenanpflanzungen im Fonger, Elektromobilität und damit zusammenhängende Projekte, Windkraftanlagen und entsprechende Flächen auf Stadtgebiet, wasserstofffähige Leitungen unter Münchheide V, PV-Anlagen längs der Autobahnen und Bahnstrecken, der Radius und die Anlage von Kreisverkehren, die Entwicklung von Münchheide V und des zugehörigen Autobahnanschlusses sowie das aktive Mitwirken der Landwirtschaft am Grundwasserschutz, die Genehmigung von Osterfeuern und das Ackerrandstreifenprogramm neben manch Anderem Themen der Diskussion.

Und so blieb nach dem engagierten Gespräch neben konkret vereinbarten Lösungsansätzen und einer Reihe recht pragmatischer Absprachen unterm Strich auch der Wunsch, zu vielen dieser Punkte weiter in Kontakt zu bleiben.

(msc)