Seelische Hilfe durch Tiere Politiker entscheiden sich für Weiterfinanzierung des Schmittchenhofs

Willich · 300 Kindern hat Sonja Schmitt mit ihrer tiergestützter Pädagogik nach der Pandemie wieder auf die Beine geholfen. Nun waren die Corona-Hilfen ausgelaufen.

Barbara Jäschke (Kinderschutzbund) mit Sonja Schmitt (r.).

Foto: Norbert Prümen

(jbu) Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses haben am Donnerstag eine Weiterfinanzierung des Schmittchenhofs und seines Angebots der tiergestützten Pädagogik ab dem 1. April bis zum Jahresende bewilligt. Monatlich sollen 1670 Euro an Haushaltsmitteln fließen, die für solche Angebote im Kinder- und Jugendförderplan festgelegt wurden.

Seit vielen Jahren bietet die Sozialpädagogin Sonja Schmitt auf der Moosheide mithilfe ihrer Studentinnen Gruppen- und Einzeltrainings mit Tieren an. Drei Hunde, drei Ziegen, vier Esel zwei Shetland-Ponys und ein Hängebauchschwein leben auf dem Hof. Besonders Kinder hätten in der Corona-Zeit gelitten, sagt Schmitt, die Folgen bemerke sie fast täglich. Viele Kinder weisen demnach sozial-emotionale Defizite auf. Bei der Therapie gehe es darum, „Emotionen, Nähe und Akzeptanz unbeschwert durch Tiere zu erfahren und zuzulassen, Ängste, Bindungsstörungen oder Probleme im Sozialverhalten zu überwinden – wir erreichen so auch viele Kinder und Eltern, die die Jugendhilfe nicht erreicht.“ Die Kinder pflegen, füttern und streicheln die Tiere, kuscheln mit ihnen, machen mit ihnen Parcours.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ haben Schmitt und ihre Tiere seit 2021 rund 100 Kindern in Einzelkontakten oder Kleingruppen sowie 200 Kindern aus Schulklassen helfen können. Zum 1. Januar war die Förderung aber ausgelaufen. Der Kinderschutzbund sprang ein und erhielt den Betrieb mit 5000 Euro aus Spenden aufrecht.

Die Mitglieder des Ausschusses erzürnten sich darüber, dass die Corona-Hilfen zuletzt ausgelaufen sind. „Ich finde das eine unmögliche Sache“, sagte Dietmar Winkels (SPD); auch die anderen Fraktionen folgten dem Vorschlag der Verwaltung, diesen Missmut über den Städtetag dem Land zu spiegeln.

Schmitt bestätigte, dass der Bedarf bei den Kindern noch hoch sei, viele auf der Warteliste stehen. Sie möchte den Schmittchenhof in eine Kinder- und Jugendfarm
überleiten.