Salz & Pfeffer: Kalauer, die begeistern
Die Gruppe „Salz & Pfeffer“ feierte im Haus Vorst mit ihrem neuem Stück Premiere.
Vorst. Die Leute wissen, warum sie „Salz & Pfeffer“, der Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie, die Bude einrennen. Alle Plätze im Saal sind bei der Premiere am Samstagabend im Haus Vorst ausverkauft und auch für die anderen Vorstellungen der Tournee, die auch nach St. Tönis und Anrath führt, gibt es keine Karten mehr. Das Publikum wird nicht enttäuscht. Am Ende gibt es begeisterten Applaus.
Der Schwank „Einer spinnt immer“ von Wilfried Reinehr ist gut ausgesucht. Nicht nur, dass er viele wunderbare Gags und Situationskomik bietet. Elf Rollen gibt es, in denen es sich brillieren lässt. Sei es Heinz-Josef Köhler, als Major von der Heilsarmee — im Ruhestand, der mit Schmackes die Marschmusik aus der Retorte dirigiert und seine Bemerkungen herzerfrischend mit Vörschter Plätt“ garniert. Gudrun Heidenfels als von Berufs wegen neugierige Schriftstellerin Christine Frank oder Ingrid Kox als resoluter Pensionswirtin Lieselotte Ballermann. Besonderen Applaus verdient sich auch Ulrich Leusch als Ladislaus Locke. Er ist der Neffe der Wirtin, der trotz eines Sprachfehlers Schauspieler werden will. Wenn er seinem Mund ein verzweifeltes „N“ entringt, wo eigentlich ein „L“ hingehört, ist das ungeheuer komisch.
Wie es sich für einen ordentlichen Schwank gehört, bedient er zwar Klischees, die aber wunderbar selbstironisch und liebenswert sind. So wird der Major in folgender Form nach seinem Familienstand gefragt: „Sind Sie verheiratet, oder leben Sie à la carte?“
Das Bühnenbild ist aufwendig und detailreich. Ein wirklich gemütlicher Salon einer Pension, in dem die Gäste aufeinandertreffen und sich auf einen Schwatz einlassen. Und wenn das Buch im Regal umfällt, wenn der Major die Tür knallt, hält niemand im Publikum das für einen ungewollten Zufall in der Aufführung.
Spielleiter Wolfgang Arretz, der selbst den wohlhabenden Privatier Otto Ofenloch gibt, inszeniert das Stück lebendig und treffsicher. So ist auch die Art, wie Jörg Tissen-Boymanns als Detlef Wipperling eine Weinflasche vom Tisch angelt, wunderbar tuffig — ohne allzu sehr zu übertreiben.
Dort reizen auch Gags zum Lachen, die man schon als Witz in seiner Kindheit gehört hat. Etwa der von den fünf Stücken Zucker, die sich Hanni Hasenau als Eigentümerin der Pension, Florence Wipperling, im Kaffee servieren lässt. „Aber nicht umrühren, ich mag es nicht so süß.“