St. Töniserin gründet Selbsthilfegruppe in Krefeld „Ziel ist, die Isolation aufzubrechen und sich gegenseitig zu stärken“

Tönisvorst/Krefeld · Sandra Rosenberg aus St. Tönis gründet nach einer Tumorerkrankung eine Selbsthilfegruppe für Patienten und Angehörige.

Sandra Rosenberg hat die Erfahrungen ihrer Tumorerkrankung in dem Buch „Wieder am Leben“ beschrieben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

. (emy) Sandra Rosenberg aus St. Tönis fühlte sich nach der Diagnose Hirntumor allein mit der seltenen Erkrankung. Nun möchte sie selbst einen sicheren Raum für Patienten und Angehörige schaffen, um mit Gleichbetroffenen ins Gespräch zu kommen. Dafür initiiert sie in Krefeld eine Hirntumor-Selbsthilfegruppe.

Warum haben Sie beschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen?

Sandra Rosenberg: Im Mai 2018 erhielt ich selbst die Diagnose Hirntumor. Es war ein reiner Zufallsbefund. Bereits acht Tage später wurde ich operiert. Damals waren mein Mann und ich in einem Ausnahmezustand, und ich fühlte mich völlig allein. Aus dieser Erfahrung heraus ist die Idee entstanden, im Krefelder Raum eine Möglichkeit für Austausch und Vernetzung für Betroffene zu schaffen. Ziel ist, dass alle Hirntumorpatienten Informationen zur Deutschen Hirntumorhilfe und Selbsthilfegruppe direkt nach dem Befund ausgehändigt bekommen.

An wen richtet sich die Selbsthilfegruppe?

Rosenberg: Die Gruppe ist offen für Patienten und Angehörige. Ziel ist, die Isolation aufzubrechen, Kontakte zu knüpfen, sich gegenseitig zu stärken sowie Erfahrungen und Informationen rund um die Lebenssituation mit der Erkrankung auszutauschen. Bei Bedarf möchte ich auch gerne Fachleute einladen.

Wie wollen Sie helfen?

Rosenberg: Selbsthilfegruppe bedeutet für mich in erster Linie, dass Menschen, die eine ähnliche Situation erlebt haben, sich gegenseitig unterstützen, Mut machen und das Ziel haben, schwierige Zeiten gemeinsam durchzustehen. Sich verstanden fühlen und zu wissen, dass man in dieser Extremsituation nicht alleine ist, ist etwas, was nur eine Selbsthilfegruppe bieten kann. Alleine das ist eine Erleichterung, weil man sich nicht groß erklären muss, sondern weiß, dass da Menschen zuhören, die die eigene Situation 1:1 nachempfinden können und bestimmte Erfahrungen gerade selbst durchmachen oder bereits durchgemacht haben – das schafft Sicherheit. Natürlich gehören auch Gefühle wie Trauer und Angst in eine Selbsthilfegruppe. Aber auch dann ist es wichtig, sich gegenseitig Mut zu machen und Schritt für Schritt weiterzukommen.

Welche Aktivitäten sollen regelmäßig stattfinden?

Rosenberg: Im Moment denke ich, dass der Schwerpunkt anfangs auf Gesprächsrunden liegen wird. Je nach Zusammensetzung und Wünschen der Teilnehmer kann dieser Rahmen aber um kleinere gemeinsame Aktivitäten erweitert werden. Auch hier kann die Gruppe Sicherheit bieten. Ich selbst hatte in Folge der Operation lange mit einer Fußhebeparese und großen Unsicherheiten zu tun. Gemeinsame Ausflüge ins Café oder in den Zoo, zusammen lachen, etwas Schönes erleben – all das kann ich mir gut vorstellen. Ich bin sicher, dass die Gruppe gemeinsam „wachsen“ wird.

Wann geht’s los?

Rosenberg: Das erste Treffen findet am 1. September um 18.30 Uhr im Klinikum in Krefeld statt, ab dann sind Zusammenkünfte an jedem ersten Dienstag im Monat
geplant.