Vorst Christoph I. ist der „Eiskönig“

Vorst. · Vorster waren beim Schützenfest nicht mit Sonne gesegnet. Königspaar nahm es gelassen.

Das Königshaus um Christoph I. und Anja I. (Seidel) nahm am Sonntagnachmittag die Parade beim Schützenfest in Vorst ab.

Foto: Wolfgang Kaiser

Schützenkönig Christoph Seidel weiß, dass er nicht als Sonnenkönig in die Geschichte der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Vorst eingehen wird: „Ich bin eher der Eiskönig“, sagte der Mann, der sich schon seit einiger Zeit vorgenommen hatten, in Vorst König zu werden, ohne eine Spur von Enttäuschung in der Stimme. Das Wetter war denn auch das einzige, was deutlich besser hätte sein können.

575 Jahre Bruderschaft Vorst, das ist ein kleines Jubiläum. Klein ist auch das Regiment mit nicht einmal 100 eigenen aktiven Schützen. Trotzdem kamen bei den Festumzügen am Wochenende insgesamt knapp 500 Marschierende auf die Straße, dank der beiden Junggesellenbruderschaften und Gastbruderschaften aus umliegenden Orten sowie Mitgliedern von Vorster Vereinen.

Die Festgäste standen Schlange, um mit dem Königspaar zu tanzen

Wie beliebt das Königspaar ist, wurde am Samstagabend vor dem Königstanz im Festzelt deutlich: Die Schlange derer, die Christoph I. und Anja I. begrüßen wollten, war lang, es gab viele herzliche Umarmungen. „Meine Ehefrau und Königin ist genauso begeistert wie ich“, erklärte der König, und räumte aber gleichzeitig ein: „Ich musste sie sechs Jahre lang bearbeiten, aber auf die liebevolle Art.“ Mit Freunden hatte sich das Königspaar auf den Königstanz vorbereitet, einen langsamen Walzer zu „You raise me up“. Es klappte ganz hervorragend, und die Band „Nightlife“, die zum ersten Mal im Vorster Festzelt aufspielte, schaffte es mühelos, Menschen auf die Tanzfläche zu locken.

Draußen dagegen ging es mitunter alles andere als gemütlich zu: Am Samstag war fast schon Lange-Unterhosen-Wetter, und als der „Eiskönig“ aus der Residenz im Elternhaus seiner Frau an der Raedtstraße herausgespielt wurde, ist er ganz schön nass geworden. Geregnet hatte es am Samstag auch, als der König samt Gefolge und zwei Spielmannszügen den Bewohnern des Altenheims einen Besuch abstatteten. An der Kirche war das Godehard-Fenster geöffnet worden, und die Holzfigur wurde dort platziert. Das Platzkonzert musste wegen des Regens abgesagt werden.

Der Kirmesplatz hatte das übliche zu bieten: Ein kleines und ein größeres Kinderkarussell, Lebkuchenherzen und Süßigkeiten, einen „Hau-den-Lukas“ und eine Imbissbude, wo die Schlange immer am längsten war. Der König, der sich an der Vogelstange einen spannenden Zweikampf mit Stefan Pleunis geliefert hatte, lebt zwar in Süchteln, fühlt sich Vorst und den Vorster Schützen aber sehr verbunden. Seine „Kapitäne“ hatten ihm auch in Süchteln einen Königsbaum gesetzt – während der Schützenfesttage hat sich das Königspaar im Hotel Haus Vorst eingemietet.

Einiges war neu bei diesem Schützenfest: So übernahm der Zweite Brudermeister Alexander Schmanke die Aufgaben des Ersten Brudermeisters, weil dieser – Sascha Stieger – neben Frank Moos den König als Minister unterstützt. Die Ansagen bei der Parade am Sonntag übernahm erstmals Thomas Wenders – Rainer Hinkes hatte dieses Amt nach vielen Jahren abgegeben, um wieder in seiner Gruppe mit dem simplen Namen „Schützengruppe“ mitmarschieren zu können. Auf Wunsch des Königs traten am Sonntag zunächst im Festzelt und später im Königinnenzelt im Garten des Cafés „Papperlapapp“ die „White Hackles Drums & Pipes“ aus Süchteln auf. Der Schlusssegen nach der Prozession erfolgte im Zelt, für den anschließenden Frühschoppen hatte die Metzgerei Helbig die „Pilgersuppe“ gestiftet. Am heutigen Montag steht um 19.30 Uhr der Große Zapfenstreich auf dem Programm, es folgen Fackelzug und Serenade auf dem Marktplatz.