Vorst Weihrauch begleitet den Reliquienzug
Vorst · Rund 200 Menschen nahmen am Sonntag an der Gotthardus-Prozession in Vorst teil.
. Noch bevor der Pilgerzug zu sehen ist, die Gesänge und Gebete zu hören sind, zieht der Duft von Weihrauch über die Felder zwischen Pfarrkirche und Haus Neersdonk. Und dann kommen sie, die gut 200 Gläubigen, die an der Godehard-Prozession teilnehmen, die jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai zu Ehren des Pfarrpatrons stattfindet. Vornweg reiten acht Schützen auf stattlichen, schwarzen Pferden. Ihnen folgen die Messdiener, weitere Gruppen wie die Kolpingsfamilie, die Katholischen Frauen Deutschland, der Kirchenchor und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr folgen.
Gotthardus gilt als Schutzpatron kranker Menschen und Tiere
Aus der Mitte der Prozession ragt ein Baldachin heraus. Unter ihm geht ein Vertreter der Schützenbruderschaft und trägt die Reliquie des heiligen Godehard, die Erzbischof und Kurfürst Friedrich I. von Köln den Vorstern 1131 geschenkt hat. Der ehemalige Bischof von Hildesheim ist in diesem Jahr heiliggesprochen worden. Er wurde am Niederrhein verehrt und angerufen, wenn Menschen oder Tiere krank waren.
In den folgenden Jahren entwickelte sich Vorst durch die Schenkung der Reliquie zu einem Wallfahrtsort. An die Pfarrkirche wurde eine Kapelle angebaut, in der eine Figur des Heiligen aufgestellt wurde. Nachdem Papst Pius VI. 1794 allen Gläubigen, die am Gotthardustag die Kirche in Vorst besuchen, einen vollkommenen Ablass, also die Vergebung aller Sünden, gewährte, reichte die Messfeier am Todestag des Heiligen, dem 4. Mai, nicht mehr aus, um alle Pilger in die Kirche zu bekommen.
So groß ist der Andrang heute nicht mehr, aber die Festmesse, die Pfarrer Marc Kubella am Sonntagmorgen in der Pfarrkirche liest, ist gut besucht. Nach der Messe ziehen die Gläubigen dann vorbei an den steinernen Stationen des Jahrhunderte alten Kreuzweges zum Haus Neersdonk, wo sie unter freiem Himmel noch einmal mit Pfarrer Kubella die Eucharistie feiern. Die Godehard-Oktav, die achttägige Feier rund um den Pfarrpatron, ist damit noch nicht beendet. Am Montag gibt es noch eine Schützenmesse für die Lebenden und Verstorbenen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, der Kehner Junggesellen und der Bürger Junggesellen. Am Mittwoch findet um 15 Uhr eine Messe mit Spendung der Krankensalbung statt. Danach lädt die Gemeinde zur Kaffeetafel ins Haus Vorst ein. wic