„Selbst Männer besuchen die Buchhandlung“
Vor zwei Jahren kaufte Günter Wielpütz das Geschäft an der Hochstraße. In St. Tönis hat er noch viel vor.
St. Tönis. Er ist gerade 65 Jahre alt geworden, aber ein Rentnerdasein ist für Günter Wielpütz unvorstellbar. Der Buchhändler aus Leidenschaft hatte vor zwei Jahren von den Eheleuten Levejohann die Gutenberg-Buchhandlung an der Hochstraße erworben. Sie heißt jetzt „Buchhandlung St. Tönis“. Und es wird sich ab Herbst noch so einiges ändern: Wielpütz verspricht ein interessantes Veranstaltungsprogramm. Außerdem soll das Sortiment erweitert werden, und zwar nicht nur um Literatur.
Von 1983 bis 2004 arbeitete Günter Wielpütz im Düsseldorfer Sternverlag — ein interessantes Betätigungsfeld, nicht zuletzt durch die Kontakte zu vielen Prominenten. Die Promi-Dichte in seiner jetzigen beruflichen Heimat ist zwar geringer, aber den Standort St. Tönis findet der 65-Jährige dennoch interessant und vielversprechend: „Die Menschen sind hier sehr bildungsnah, selbst Männer besuchen die Buchhandlung. Eltern und Großeltern ist es wichtig, die Kinder beziehungsweise Enkel zum Lesen zu bringen oder am Lesen zu halten.“
Die 210 Quadratmeter Verkaufsfläche haben die Fantasie von Günter Wielpütz angeregt. Ihm sind viele Ideen gekommen. Die besten davon will er jetzt in die Tat umsetzen. „Ich werde Bücher in mein Sortiment aufnehmen, die man nicht in jeder Buchhandlung findet“, kündigt der erfahrene Buchhändler an. Außerdem sei noch Platz für ein Sortiment an Musik-CDs und DVDs.
Ein weiteres kleineres Standbein soll der gehobene Bürobedarf werden. Geschenkartikel für Kinder sind ein weiteres Thema, wobei aus der Buchhandlung kein Spielwarengeschäft werden soll. „Aber es sollen hier zum Beispiel Figuren erhältlich sein oder Spiele, die in Zusammenhang mit Kinderbüchern stehen“, erklärt Wielpütz.
Für die kulturellen Veranstaltungen kann sich der 65-Jährige sehr gut verschiedene Akteure als Partner vorstellen. Die Düsseldorfer Grafik-Designerin Sarah Hinrichs von „Caramello-Design“ entwirft gerade ein neues Logo. „Ihr Bücherwurm aus der Apfelstadt“, das wäre ein guter Slogan.
Bei dieser Aufbauarbeit bleibt Wielpütz noch genügend Zeit, sich um die berufliche Zukunft und die Geschäfte anderer zu kümmern. Er ist als Fachdozent für den Einzelhandel tätig, begleitet Umschüler. Und er berät Existenzgründer, wobei es nicht zwingend um die Eröffnung einer Buchhandlung gehen muss.
Dass Günter Wielpütz kein Theoretiker ist, merkt man, wenn er zu bestimmten Zeiten das Verkaufspersonal verstärkt: Der Kundenkontakt begeistert ihn auch nach 48 Jahren immer noch.