Streit um den Fluglärm

Grüne üben Kritik am Willicher Bürgermeister. Dieser müsse sich dem Widerstand anderer Städte anschließen.

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Willich/Tönisvorst. „Der Schutz der Gesundheit der Bürger im Umfeld des Flughafens lässt keine weitere Zunahme des Fluglärms zu, die zwangsläufig mit einer Zunahme der Flugbewegungen verbunden ist.“ Das sagt der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen, der zugleich Vorsitzender der Fluglärmkommission ist.

Der Schutz der stark betroffenen Bevölkerung komme in den vorgelegten Ausbauplänen des Flughafens aber nicht vor. Tönisvorst hat sich deshalb mit den Städten Mülheim/Ruhr, Essen, Kaarst, Krefeld, Meerbusch und Ratingen zu einem Aktionsbündnis gegen das vom Düsseldorf Airport angekündigte Vorhaben zur Kapazitätserweiterung zusammengeschlossen. Willich, dessen Bürger noch stärker als in Tönisvorst betroffen sein könnten, macht bislang nicht mit. Das kritisieren die dortigen Grünen.

„Mit Verwunderung“ habe man registriert, dass sich Bürgermeister Josef Heyes dem Schulterschluss der Nachbargemeinden nicht angeschlossen habe, heißt es in einer Presseerklärung der Fraktion. Tatsächlich hatten die Bürgermeister der oben genannten Städte in einem Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die gemeinsame ablehnende Haltung der Kommunen deutlich gemacht.

„Wir sind verärgert: Andere Städte kämpfen mit Bürgerinitiativen gegen mehr Flugbewegungen und für weniger Lärm- und Schadstoffemissionen, die auch den Willicher Raum betreffen. Herr Heyes definiert seine Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern leider anders“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Manuel Paas. „Hat Herr Heyes überhaupt mit irgendwem Kontakt gesucht?“, fragt Hagen Becker, der wie Paas im besonders betroffenen Willicher Norden wohnt.

Die Grünen fordern Josef Heyes auf, sich im Stadtrat in der Sache zu erklären und den Kontakt zu den anderen Kommunen zu suchen. Er müsse sich die Anliegen der organisierten Bürger Willichs und ihrer Initiativen gegen Fluglärm zu eigen machen.

Auf Nachfrage der WZ erinnerte der Willicher Bürgermeister daran, dass sich der Stadtrat vor rund vier Jahren einig gewesen sei, nicht gleichzeitig gegen den Flugplatz in Düsseldorf und den Landeplatz in Mönchengladbach kämpfen zu können. Außerdem sei er von niemandem aus den sieben Städten angesprochen worden, sich dem Widerstand abzuschließen.

Nach Meinung von Josef Heyes besteht außerdem noch ausreichend Zeit, in der Sache tätig zu werden: „Das Planfeststellungsverfahren hat doch noch gar nicht begonnen.“ Er räumt allerdings ein, dass zunehmend Bürger bei ihm Anfragen zu dem Thema stellen. Der Stadtrat müsse sich in Kürze mit dem Thema beschäftigen, so der Bürgermeister.