Tönisvorst SPD wählt Uwe Leuchtenberg zum Landtagskandidaten
Von mehr als 140 Mitgliedern kamen nur 26 zur Abstimmung.
Tönisvorst. Eigentlich wollte er es anders herum: Vergangene Woche stellten die SPD-Vorstände von Krefeld und Tönisvorst Uwe Leuchtenberg als einen von zwei Anwärtern für die Landtagskandidatur vor (die WZ berichtete). Jetzt holte sich der Vorster SPD-Ratsherr und stellvertretende Bürgermeister das Votum der Mitglieder. Und das fiel überzeugend aus: Uwe Leuchtenberg wurde am Donnerstagabend auf der Mitgliederversammlung der SPD Tönisvorst einstimmig — bei einer Enthaltung — gewählt, wenn auch nur 26 wahlberechtigte Mitglieder von insgesamt über 140 im Ortsverein anwesend waren.
Freunde hätten ihn gewarnt, er werde sich bei der Kandidatur gegen einen Krefelder Genossen „eine Klatsche abholen“. Doch Uwe Leuchtenberg sieht das nicht so. Tönisvorst und Krefeld hätten vieles gemeinsam, nicht nur die Straßenbahn und die selbe Sparkasse. Tönisvorst verbinde viel mehr mit Krefeld als beispielsweise Niederkrüchten oder andere Kommunen im Kreis Viersen. Leuchtenberg, der von 2005 bis 2010 im Landtag saß, verweist auf gute Beziehungen, die er noch im Landtag habe. Das erleichtere es ihm, schnell in Arbeit zu kommen. Leuchtenberg verortet sich selber als „deutlich linker als die meisten in der SPD“ und verweist auf seine Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen im SPD-Unterbezirk Viersen.
Ortsvereinsvorsitzender Helge Schwarz hatte seinen Krefelder Kollegen Ralph-Harry Klaer und den Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner zur Mitgliederversammlung eingeladen. Schiefner sprach die schlechten Umfragewerte für die SPD an, Sorgen bereite ihm aber auch der Zulauf der AfD. Schiefner ermahnte die Genossen, die Abstiegsängste vieler Menschen ernst zu nehmen. Soziale Gerechtigkeit und Renten müssten die zentralen Themen im Wahlkampf werden. Zu einer gerechten Steuerpolitik gehöre auch ein Nachkorrigieren. So müsse die Kapitalertragssteuer (pauschal 25 Prozent) auf den Prüfstand gestellt werden. Die Diskussion um die B 9 n im Bundesverkehrswegeplan sieht der Abgeordnete gelassen. Den Bedarf und ein mögliches Herabstufen müsse man ausloten. Ein Nachjustieren sei möglich und nötig. Schiefner ist im Bundestag Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. hbr