SPD: Walter Schöler ist ein Heckenschütze

Parteivorstand greift in einem Offenen Brief den ehemaligen Abgeordneten an.

Tönisvorst. Die Tönisvorster SPD und ihre langjähriges Vorzeige-Mitglied Walter Schöler, immerhin von 1992 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, sind sich im Moment alles andere als grün.

Nachdem Schöler vor einer Woche in einem „Offenen Brief“ harte Kritik am SPD-Kurs zum Thema Krankenhaus und an Parteichef Helge Schwarz geübt hatte, schlägt die Parteispitze nun mit einem ebenso harten „Offenen Brief“ zurück.

Schöler hatte unter anderem gemutmaßt, das „politische System Vauth“ werde in der Partei in Teilen von dessen alten Mitstreitern fortgeführt. „Das von Dir so heftig kritisierte ,System’ gab und gibt es aus unserer Sicht nicht“, stellt dazu der Vorstand klar. Schiebt aber hinterher: „Wer, wenn nicht Du höchstpersönlich, hat denn in diesem Zusammenhang am meisten profitiert?“

Wenn es tatsächlich ein solches System gegeben habe, dann wäre es unter Schölers Führung und Verantwortung — er war lange Vorsitzender des SPD-Unterbezirks — entstanden, organisiert und gedeckt worden. „Wir glauben, dass Du diesen unsinnigen Begriff jedoch nur verwendest, um Dir persönlich missliebige Personen damit zu verunglimpfen — und so etwas empfinden wir als parteischädigend“, heißt es.

Und dann wird es richtig heftig: „Warum hast Du Dich nicht in die aktive und engagierte Diskussion im Ortsverein eingebracht, sondern wählst den Weg eines Heckenschützen?“, wird Schöler gefragt. Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeige, der zeige mit drei Fingern auf sich selbst — „wie wahr, Walter“.

Der Ortsvereinsvorstand habe hin und wieder mit der bissigen Frage zu tun, warum ein vormals bei der Stadt beschäftigter Mandatsträger nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag nicht wieder seinen Dienst bei der Stadt angetreten habe, sondern als dienstunfähig ausgeschieden sei — und dennoch munter Nebentätigkeiten nachgehe. Solche „Besonderheiten“ machten es manchmal nicht einfach, einen selbstbewussten und lebendigen Ortsverein zu führen.