Bundesliga Sportbars: Neue TV-Rechte für Fußball verunsichern Wirte
Der Pay-TV-Sender Sky hat nicht mehr die alleinigen Live-Übertragungsrechte für die Bundesliga. Das könnte für Kneipen zum Problem werden - denn noch sind die Kosten nicht absehbar.
Kreis Viersen. Die Anzahl der Sportbars, in denen Sky vor allem live die Spiele der ersten Bundesliga überträgt, ist in den vergangenen Jahren ob der hohen Kosten für die Wirte schon merklich zurückgegangen. Und es gibt bei den Wirten viele Fragezeichen, was in der bald beginnenden Saison passiert — nachdem Discovery mit seinem Ableger Eurosport ein Paket mit insgesamt 45 Spielen erworben hat. Einige machen dennoch weiter, andere warten die kommenden Wochen ab.
Das Paket, das Eurosport von der Deutschen Fußballliga (DFL) erworben hat, umfasst in der neuen Saison 30 Freitagsspiele der Ersten Liga, außerdem jeweils fünf Sonntags- und Montagsspiele sowie die Relegationsspiele zur Ersten und Zweiten Bundesliga. Eurosport weist derzeit den privaten Nutzer darauf hin, dass nunmehr alle entsprechenden Spiele im Internet über den Eurosport-Player zu empfangen seien. Es gibt demnach einen „Jahres-Pass“ für 29,99 Euro, buchbar bis zum 31. August, und einen „Tages-Pass“ für 9,99 Euro. Was diese Spiele oder das Gesamtpaket nach dem 31. August kosten, wird verschwiegen. Zusätzlich laufen die Spiele bei HD+, aber das kostet auch extra.
„Aber was ist mit den Sportbars? Hier warten wir noch auf eine Einigung“, sagt Oliver Voorter, der seit vielen Jahren das Bierhaus „Alt Willich“ betreibt und seit elf Jahren treuer Sky-Kunde ist. Voorter will in seiner Kneipe auf jeden Fall weiterhin alle Spiele der Ersten Bundesliga übertragen. Aber zu welchem Preis, zumal er in der vergangenen Saison schon monatlich rund 600 Euro brutto an Sky gezahlt hat ?
Mit dem neuen Paket von Eurosport ist es nicht getan. Voorter: „Hier konnten bisher auf einer großen Leinwand und auf drei Monitoren entweder die Konferenz oder einzelne Spiele verfolgt werden.“ Das reine Internet-Angebot von Eurosport sei für sein Equipment überhaupt nicht ausreichend. „Denn ohne ein zusätzliches Modul kann ich diese Spiele nur mit einer sehr geringen Qualität empfangen“, erklärt er und hofft, dass es noch in den nächsten Tagen zu einer Einigung zwischen Sky und Discovery kommt, mit dem Ergebnis, dass die zusätzlichen Eurosport-Spiele direkt auf einem speziellen Pay-TV-Kanal freigeschaltet werden. Die Kosten des benötigten Moduls beziffert Voorter allein auf rund 600 Euro.
Viele Fragezeichen auch bei Christoph Wefers, der mit Jens Baeseler zwei Kneipen in Kempen betreibt: „Falco“ und das „Mauli’s“. „Auch wir möchten planen und brauchen jetzt schnell zusätzliche Informationen und hoffen unter anderem, dass man auch die Freitags-Spiele in der gleichen Qualität wie bisher sehen kann“, sagt Wefers. Mit dem Angebot von jährlich 29,99 Euro könne er überhaupt nichts anfangen. Weder Eurosport noch Sky hätten sich bisher bei ihm gemeldet. Kopfschüttelnd stellt Wefers fest, dass die Kosten bei Sky in der Vergangenheit immer weiter angestiegen seien. Zuletzt waren dies monatlich 870 Euro, „vor etwa vier Jahren waren es noch etwa 350 Euro. Eigentlich müsste Sky ja jetzt mit dem Preis etwas nach unten gehen“, hofft er. Er will jetzt Sky und Eurosport anschreiben und die Ungereimtheiten klären.
Michael Pomplun, der mit seiner Frau Eva die Grefrather Gaststätte und Sportbar „Zum Fürsten Blücher“ führt, hat schnell reagiert: „Ich habe erst einmal zum 1. September Sky gekündigt und warte mal ab, ob es in den nächsten Tagen noch ein besseres Angebot gibt.“ Er zahlte zuletzt 627 Euro monatlich an Sky. Grundsätzlich möchte er weiterhin alle Live-Spiele anbieten. Aber zu welchen Konditionen und Bedingungen? Michael Pomplun teilt weiter mit, dass einige Sportbars in der näheren Umgebung wohl schließen würden.
Dies bestätigte zumindest Brigitte van den Bruck, die das „Haus Stefes“ auf der Oedter Hochstraße leitet. „Ich mache als Sportbar nicht mehr weiter, allerdings hat dies mit dem neuen Eurosport-Paket nichts zu tun“, ergänzt die Wirtin: „So viel Bier konnte ich gar nicht verkaufen, um das Geld, das ich bisher an Sky gezahlt habe, wieder rein zu bekommen.“