Sprechende Tücher erzählen aus hartem Leben
Action Medeor: Bis 31. Oktober ist im Foyer des Hilfswerks eine Tanzania-Ausstellung zu sehen.
Vorst. Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung mit dem Titel "Karibu Tanzania" ("Willkommen Tanzania") im Foyer des Medikamentenhilfswerks action medeor steht eine typische Strohhütte, wie sie in dem afrikanischen Land sehr häufig anzutreffen ist. "Das ist aber romantisch", schwärmte eine Besucherin.
Bei genauerem Hinsehen dürfte der Eindruck der Romantik schnell schwinden: Das Leben der Landbewohner ist hart, viele Arbeiten werden von Frauen verrichtet - auch davon erzählt die Ausstellung. Zu sehen ist außerdem typisches Kunsthandwerk.
Die Ausstellung wurde vom Missionskreis St. Paul in Krefeld und medeor zusammengestellt. Der Besucher kann seinen Wortschatz um Begriffe wie Kangas oder Tingatinga erweitern. Kangas sind "sprechende Tücher". "Usionionee Uchunga Riziki Atzoae Mungu" ist auf einem Tuch zu lesen, was nichts anderes heißt als "Ich habe nichts einzuwenden, alles ist Gottes Plan".
Dominiert werden die textilen Kunstwerke jedoch nicht von der Schrift, sondern von kontrastreichen Motiven. Tingatinga ist die Bezeichnung für zeitgenössische ostafrikanische Malerei. Begründer war in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Edward Saidi Tingatinga.
Die Bilder spiegeln das Leben in Afrika wider und wirken mitunter klischeehaft: Frauen mit schweren Lasten auf dem Kopf, Szenen aus dem Alltag - zu sehen ist das karge Leben, das durch die starken Farben von seiner Schwere befreit wird.
Lisa Nicola, bei medeor für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass es nicht Ziel der Ausstellung sei, das Leben in Tanzania zu glorifizieren. Davon zeugen die aus Abfall hergestellten Fußbälle und die Spielzeugautos aus Stroh.
Für kleines Geld kann auch gekauft werden. Beispiel: Ein Perlenarmband kostet 2,50 Euro. Wer es erwirbt, unterstützt damit auch Projekte in Burundi und Tanzania.
Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober geöffnet, und zwar montags bis donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 8 bis 15.30 Uhr.