St. Tönis: Betrüger trickst 94-Jährige aus

Mit einer Mischung aus verschiedenen Tricks erbeutete ein Unbekannter Geld von einer St. Töniserin.

St. Tönis. Immer und immer wieder tauchen sie auf, haben oft dieselbe Masche und finden ihre Opfer. Und immer wieder sind Trickbetrüger erfolgreich. Wie wieder am vergangenen Freitag in St. Tönis, wo die 94-jährige Rentnerin Adelheid D. auf eine dreiste Tour betrogen wurde.

Was ist passiert? Gegen Mittag ging bei der Seniorin das Telefon. Angeblich die Stadtwerke. Ein Mitarbeiter wurde angekündigt. "Der sollte vorbei kommen, um zuviel gezahltes Stromgeld bar zu erstatten", erzählt Wilfried Wirtz, Schwiegersohn des Opfers. Die alte Dame reagierte zunächst richtig. "Sie hat gefragt, ob man das nicht überweisen könne", so Wirtz. Nein, hieß es, "in diesem Fall nicht."

Fünf Minuten später stand der angebliche Stadtwerker vor der Tür. 75 Euro würde sie zurückbekommen, kündigte er Adelheid D. an. Allerdings: Er habe nur einen 200-Euro-Schein. Ob sie nicht einen 100-er zum Wechseln habe. Die Dame holte ihr Portmonee. Kaum lag dieses auf dem Küchentisch, fragte der "Stadtwerke-Mann" nach einem Glas Wasser.

Dann ging nochmal das Telefon, angeblich wieder die Stadtwerke, die nach ihrem "Mitarbeiter" fragten. Und als Adelheid D. dem Mann das verlangte Glas Wasser bringen wollte, hatte der bereits die Flucht ergriffen. Und natürlich die Geldbörse der alten Frau mitgenommen.

"Da waren 160 Euro drin", sagt Schwiegersohn Wilfried Wirtz. "Der Rest der Rente für diesen Monat." Gemeinsam mit seiner Schwiegermutter reagierte er sofort und rief die Polizei an.

"Die Masche kennen wir", sagt Polizei-Pressesprecher Wolfgang Wiese. "In diesem Fall handelt es sich um einer Kombination verschiedener Tricks." Die Täter achteten bereits im Vorfeld auf traditionelle deutsche Namen, weil sie sicher gehen wollten, dass es sich um ältere Menschen handelt. Auch dass Adelheid im Vorfeld mehrfach angerufen worden sei, sei nicht außergewöhnlich. So versuchten die Betrüger, das Umfeld zu sondieren.

Was kann man tun? "Auf keinen Fall auf das Angebot eingehen", warnt Wolfgang Wiese. Im Zweifelsfall sofort die Polizei kontaktieren. "Es hat niemand etwas zu verschenken", sagt der erfahrene Polizist.

Ähnlich klingen die Warnungen von Seiten der Stadtwerke. "Unsere Mitarbeiter können sich allesamt ausweisen", sagt Pressesprecherin Christina Achtnich. Und wirklich niemand bringe Bargeld zum Kunden. "Wer unsicher ist, kann uns sofort anrufen."

Und wie geht’s der Rentnerin derzeit? Die ärgert sich. "Jetzt bin ich so alt geworden und falle auf einen solchen Blödsinn rein."