St. Tönis: CDU will Straße öffnen
Willicherstrasse: Nach einer öffentlichen Fraktionssitzung halten die Christdemokraten an ihrer Meinung fest.
St. Tönis. "Vielleicht sind wir ja alle etwas schlauer geworden." So fiel die Bilanz des CDU-Fraktionsvorsitzenden Horst von Brechan aus. Kurz zuvor hatte vor rund 50Besuchern eine offene Fraktionssitzung zur beabsichtigten Öffnung der Willicher Straße stattgefunden. Auch danach hielt die Union an ihrer Entscheidung fest: Autofahrer, die aus Richtung Nüss Drenk in die Innenstadt wollen, sollen über die Willicher Straße in die City fahren können.
Stefan Robben, Vorsitzender des Werberings St. Tönis, votierte im Namen der Händlervereinigung für eine Öffnung der Willicher Straße. "Für unsere Kunden ist die gute und schnelle Erreichbarkeit ein wichtiges Kriterium." Robben forderte, die angedachte einjährige Probephase abzuwarten. "Vielleicht werden wir ja auch eines Besseren belehrt."
Zu Beginn nannte Horst von Brechan acht Gründe, die für eine Öffnung der Willicher Straße sprächen, unter anderem die Verringerung des Verkehrs vor der Grundschule oder den Wegfall der Gefahr wendender Fahrzeuge auf dem Ostring.
"Denken Sie doch einmal daran, dass die Anwohner von Corneliusstraße, Benrader Straße und Viersener Straße nahezu zehn Jahre die Last des Verkehrs zu tragen hatten", argumentierten die Ratsmitglieder Angelika Hamacher und Hans Lücker.
Natürlich waren Anwohner der Willicher Straße gekommen, um ihren Unmut zu äußern. Bernhard Siebenlist, der dort wohnt und eine Kreativ-Werkstatt betreibt, sah schon eine "unverantwortliche Steigerung der jetzt bereits großen Unfallgefahr". Markus Rebbert ging nicht davon aus, dass der St. Töniser Einzelhandel von einer Öffnung entscheidend profitiere: "Der auswärtige Kunde, zum Beispiel aus Willich, der heute schon nicht kommt, kommt dann auch nicht."
Etwa 420 Unterschriften hatte Helmut Kriegel gegen die Öffnung in den vergangenen Wochen eingesammelt. Kriegel sah unter anderem dann die Verkehrssicherheit auf der Willicher Straße gefährdet und das Verkehrskonzept "Innenstadt" infrage gestellt. Der St. Töniser klagte über eine fehlende Information im Vorfeld - räumte aber auch einige textliche Fehler ein. So wurde unter anderem von unverhältnismäßig hohen Kosten gesprochen.
"Wir kommen mit rund tausend Euro für andere Beschilderungen und die etwas zu ändernde Ampelanlage im Kreuzungsbereich Nüss Drenk/Willicher Straße, Ost- und Südring aus", relativierte von Brechan.
Über die eingegangenen Proteste wird jetzt erst einmal am 13.Mai im Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss gesprochen, ehe dann der Rat am 28. Mai eine (vorläufig) endgültige Entscheidung trifft.