Tönisvorst St. Tönis: Post am Alten Markt muss schließen

Der Agentur-Inhaber hat die Kündigung bekommen. In Vorst ist Schluss für die Postbank.

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Tönisvorst. Siegfried Schmidt versteht die Welt nicht mehr: Seit Jahren bietet der Unternehmer in seiner Raumausstatter-Filiale am Alten Markt in St. Tönis und an der Süchtelner Straße in Vorst Post-Dienste an. Im Auftrag der Deutschen Post können die Tönisvorster in diesen Agenturen alle Geschäfte erledigen, die mit dem Gelben Riesen zu tun haben. Für St. Tönis ist damit demnächst Schluss. Die Post hat den Vertrag nach sieben Jahren zum Ende des Jahres gekündigt. Vergangene Woche hat der 55-Jährige das schriftlich bekommen. Die Kündigung sei auf jeden Fall rechtens, heißt es dem Inhaber gegenüber.

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Und das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft. Zwar bleibt die Postfiliale an der Süchtelner Straße in Vorst erhalten, aber die Bankgeschäfte muss er Ende November einstellen. Auch das hat die Post dem Betreiber mitgeteilt.

Der Reihe nach: Dass der Laden am Alten Markt in St. Tönis brummt, ist unverkennbar. Zu bestimmten Zeiten herrscht dort Parkplatznot. Was auch immer wieder das Ordnungsamt auf den Plan ruft. Die Agentur ist bei vielen beliebt, weil sie hier die Paketzustellung und -aufgabe in Anspruch nehmen können.

„Ich hatte den Eindruck, dass man bei der Post immer ganz zufrieden mit uns war“, sagt Schmidt. In der Tat: Seit er das Geschäft dort übernommen hat, freuten sich viele St. Töniser über den schnellen und reibungslosen Ablauf ihrer Post-Erledigungen. Und immer wieder freute sich Schmidt, wenn es eine Auszeichnung von der Post für seine Agentur gab. Mit der Kündigung des Vertrages wird er das ganze Geschäft schließen. Der Bereich Raumausstattung habe lediglich etwa 20 Prozent betragen. Für die Beschäftigten bedeutet das aber auch die Kündigung, vier Menschen verlieren ihre Jobs.

Wo werden die über 20 000 St. Töniser demnächst ihre Postgeschäfte erledigen können? Siegfried Schmidt zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung.“

Und auch verschiedene Postbank-Kunden in Vorst sind verunsichert. Klar, Geld könne man an anderen Apparaten abheben, bestätigt Schmidt. Aber für alle anderen Erledigungen muss auch er dann nach Krefeld fahren. Er bedauert sehr, dass jetzt schon einige Kunden angekündigt hätten, ihr Konto zu kündigen und sich ein anderes Kreditinstitut suchen zu wollen. Siegfried Schmidt will keine Zahl nennen, aber von anderer Seite war zu hören, dass die Schließung der Postbank in Vorst etwa 1000 Kunden betreffen kann. Dem Vernehmen nach nutzen viele ältere Mitbürger die Postbank-Filiale, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen.

Was sagt die Post? „Ja, wir haben den Vertrag gekündigt“, bestätigt Dieter Pietruck von der Pressestelle des ehemaligen Bundesunternehmens. Aber es gebe Ersatz. „Es geht nahtlos weiter“, kündigt er an. Es müsse sich niemand Sorgen machen. Wo die neue Agentur angesiedelt werde, das könne er noch nicht sagen, aber es sei dennoch definitiv. Bei den Gründen für die Kündigung zeigt der Post-Sprecher sich eher schmallippig: Man habe „unterschiedliche Vorstellungen“ gehabt.

Die Schließung der Postbank-Agentur in Vorst habe wirtschaftliche Gründe. „Es werden ja immer weniger Bankleistungen in Anspruch genommen“, sagt Pietruck. Wo sollen die Kunden künftig hingehen? „Sie können ja nach St. Tönis“, sagt Pietruck.