Neersen Ziemlich beste Festspiele

Schon mehr als 20 000 Tickets für die Neersener Freilichtbühne sind in diesem Jahr verkauft worden. Und das trotz Fußball-EM und Dauerregen.

Neersen: Ziemlich beste Festspiele
Foto: Reimann; Stadt Willich

Neersen. Doris Thiel kennt die Schlossfestspiele Neersen wie kaum jemand sonst. Mittlerweile die 28. Spielzeit erlebt die Geschäftsführerin des Freilichttheaters in diesem Sommer. „Erstaunlich“ nennt sie deshalb die ungebremste Nachfrage nach Eintrittskarten trotz äußerst widriger Rahmenbedingungen.

Neersen: Ziemlich beste Festspiele
Foto: Reimann; Stadt Willich

Immer wieder müssen nach Regenfällen die 500 Plätze auf der Trübune abgetrocknet werden. Hinzu kommen kühle Temperaturen und die Spiele der Fußball-EM. In früheren Jahren hat so etwas bei der Freilichtbühne zu einem Besuchereinbruch geführt. Doch in diesem Sommer „kann uns nichts aufhalten“, sagt Doris Thiel. Konkret: Bis zum 30. Juni waren bereits 19 742 Karten verkauft und weitere 484 reserviert worden. „Hier steppt der Bär“, freut sich Thiel.

Schon im Vorjahr hatten sich die Verantwortlichen über 21 484 Besucher gefreut, die in der gesamten Spielzeit zu den Aufführungen kamen. Diesmal sieht es aber noch besser aus, denn die Marke von 20 000 konnte deutlich früher erreicht werden: Das „Bergfest“, also die offizielle Halbzeit der Festspiele 2016, wird vom Ensemble erst am kommenden Freitag gefeiert.

Offenbar hat Intendant Jan Bodinus erneut ein gutes Händchen bei der Auswahl der Stücke bewiesen: Die Auslastung von „Ziemlich beste Freunde“ liegt bei fast 90 Prozent. Selbst für die Aufführung am Donnerstag, parallel zum EM-Halbfinale, sind schon fast 400 Karten verkauft. Die Komödie „Die Feuerzangenbowle“ kommt derzeit auf 67 Prozent. Besonderheit: Die Bühnenfassung des Filmklassikers mit Heinz Rühmann wird erst ab 23. Juli in Neersen gespielt, erfahrungsgemäß gehen die Zuschauerzahlen dann rasch nach oben.

Auch mit dem Zuspruch der Besucher bei den Gastspielen und Extras können Doris Thiel und Jan Bodinus mehr als zufrieden sein: „Der Besuch der alten Damen“ war zu mehr als 95 Prozent ausverkauft, 85 Prozent erreichten die Impro-Battles der Jungen Schlossfestspiele. Auf je 100 Prozent kommen der Heinz-Erhardt-Abend, „Lilli Marlen und Lale Andersen“ mit Inez Timmer, die Frank-Sinatra-Story und die Gartenlesung unter dem Motto „Wohin der Wind uns trägt“. Und auch das Kinderfest, das am kommenden Sonntag mit einer Aufführung von „Der gestiefelte Kater“ verbunden wird, ist ausverkauft.

Womit wir allerdings auch bei einem Teil der Festspiele angekommen wären, der nicht durchgängig für großen Zuspruch sorgt. Der „Kater“ kommt im Moment auf eine Tribünen-Auslastung von 67 Prozent. Das ist laut Thiel zwar besser als im Vorjahr zur gleichen Zeit bei „In 80 Tagen um die Welt“, aber trotzdem weniger als erhofft. Mittlerweile laufe es zwar ganz gut, doch die ersten Vorstellungen für die Schulen im Juni hätten klar unter den Erwartungen gelegen. „Darüber müssen wir noch mal nachdenken“, schaut Doris Thiel bereits in die Zukunft. Einen Wunsch für die laufende Spielzeit hat sie aber auch noch: „Ein bisschen Sommer.“