Einkaufen in St. Tönis Warum das Fachgeschäft Foto Storm schließt

St. Tönis · Klaus Storm schließt schweren Herzens sein Geschäft in St. Tönis am 14. März. Was ihn zu diesem Schritt bewegt hat und wie Hobby-Fotografen weiter von seinem Wissen profitieren können.

Klaus Storm ist Fotograf aus Leidenschaft. Deshalb möchte er künftig unter anderem Technikschulungen anbieten.

Foto: Norbert Prümen

Im Jahr 2012 eröffnete das Fachgeschäft „Foto Storm“ in der Innenstadt in St. Tönis. Nun heißt es für die Kunden Abschied nehmen. Am 14. März schließt der Laden zum letzten Mal seine Türen. Diese Entscheidung hat sich Inhaber Klaus Storm nicht leicht gemacht. „Seit Corona ist die Entwicklung im Einzelhandel sehr schwierig. Noch immer hat sich das Kaufverhalten der Bevölkerung nicht normalisiert“, erklärt der Fotofachmann. Auch der technische Fortschritt habe sich schlecht auf das Geschäft ausgewirkt. „Der Markt wird immer weniger frequentiert, weil das Smartphone heute alles übernimmt. Früher habe ich viele Kleinkameras verkauft, die braucht heute niemand mehr“, betont er. Heute setzen die Hersteller vor allem auf Ware, die in einem preislich deutlich höheren Segment liegt.

Nicht zuletzt beobachtet der begeisterte Fotograf auch eine gewandelte Wertschätzung gegenüber der Fotografie. Der Ursprung der Fotografie, die Erinnerung festzuhalten, sei verloren gegangen.

 Früher hätten die Leute gespannt auf das Foto gewartet, diese Neugier gebe es durch das Smartphone nicht mehr. „Wir haben noch nie so viel fotografiert, aber so wenig Bilder gemacht“, macht Storm deutlich.

Diese Gründe sorgten schließlich dafür, dass sich der Fotofachmann dazu entschloss, sein Geschäft zu schließen. „Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt“, bedauert Storm. Beruflich geht es für ihn nun im Bereich Personal weiter. Seine Leidenschaft für Fotografie wird er allerdings nicht ganz an den Nagel hängen. „Ich plane, nebenberuflich auch in Zukunft auf Hochzeiten oder Veranstaltungen zu fotografieren“, erzählt Storm. Interessierte Kunden sollen zudem weiterhin Schulungen besuchen können. Ein ganz großes Thema seien dabei aktuelle Themen wie Nachtfotografie oder Lichtmalerei. Darüber hinaus möchte der Fotograf Technikschulungen anbieten. „Die heutigen Kameras sind absolute Hightech-Geräte. Sie haben alles zur Verfügung, was fotografisch möglich ist. Die Wenigsten wissen allerdings, wie sie die Kameras richtig benutzen können“, erläutert der Experte. In den vergangenen Jahren hat er sich viel Wissen angesammelt, das nicht verloren gehen soll.

Storm stammt aus einer fotoaffinen Familie. Auch sein Vater besaß bereits ein Fotofachgeschäft. „Ich bin mit der Fotografie groß geworden, schon als Kleinkind habe ich mit alten Kameras gespielt“, erinnert sich der Fotograf. 1986 hat Storm dann seine Lehre gemacht und anschließend 20 Jahre im elterlichen Betrieb in Mönchengladbach gearbeitet. Danach ging es für ihn einige Jahre in den Bereich Personal und Projektentwicklung. Auch als Kunst- und Musiklehrer an einer Realschule war Storm bereits
tätig.

Im Jahr 2012 machte er sich schließlich mit einem eigenen Geschäft selbstständig.

„Die Räumlichkeiten boten sich an. Ich konnte hier alles verwirklichen, was ich gerne wollte. Neben dem Kameraverkauf verfügt der Laden über ein kleines Studio für Passbilder sowie ein Weiteres für Shootings. Dazu gibt es noch einen Raum für Schulungen“, erzählt der Inhaber. Bis Corona habe sich dieses Konzept auch rentiert. Anschließend sei es für den kleinen Laden immer schwieriger geworden. „Um das Geschäft lohnenswert zu machen, müsste ich hier wachsen, und das ist mir gerade in diesem Metier zu risikoreich“, bedauert Storm.

Die Arbeit im Geschäft hat dem Inhaber immer viel Freude bereitet. „Es macht einfach Spaß, die Leute aus sich herauszulocken und zu motivieren, damit ein gutes Bild entsteht“, beschreibt der begeisterte Fotograf. Zudem habe er es immer sehr geschätzt, mit verschiedenen Menschen und allen Generationen in Kontakt zu
kommen.

Bis zum 14. März hat Foto Storm zu den üblichen Öffnungszeiten geöffnet. Anschließend wird der Laden an den Samstagen im März und April weiterhin öffnen, denn alles muss raus. Unter der Abverkaufsware befinden sich auch einige Raritäten. Neben historischen Plattenkameras besitzt Storm alte Filmkameras und Kameras aus den 20er- und 30er-Jahren. „Da sind einige alte Schätzchen für Sammler dabei“, betont der Fotoexperte.