Ausstellung in St. Tönis Heimatbund plant Ausstellung zum Thema Migration

St. Tönis · Der Heimatbund St. Tönis will zeigen, wie untrennbar die Geschichte des Ortes mit weg- und zugezogenen Menschen verbunden ist.

Edgar Kohnen ruft dazu auf, Gegenstände mit Verbindung zur ehemaligen Heimat oder zur Zuwanderung zur Verfügung zu stellen.

Foto: Norbert Prümen

(emy) Der Heimatbund St. Tönis 1952 bereitet gemeinsam mit Edgar Kohnen eine Ausstellung zum Thema Migration vor. Deutlich werden soll darin, dass Menschen aus vielfältigen Gründen ihre Heimat verlassen. Einige erhoffen sich bessere Lebensbedingungen, andere suchen berufliche oder private Verwirklichung, manche wandern der Liebe wegen aus, heißt es vom Heimatbund: „Die Menschheitsgeschichte ist untrennbar mit Migration verbunden.“

Auch Menschen aus St. Tönis seien ausgewandert. Nicht wenige hielten Kontakt zur alten Heimat; einzelne blieben Mitglieder im Heimatbund. In vergangenen Jahrhunderten habe es nur wenige in das Bauerndorf St. Tönis gezogen, erst im Verlauf der Industrialisierung, als Folge des Zweiten Weltkriegs und im Zuge der Anwerbepolitik der Bundesrepublik Deutschland hätten Menschen ihren Weg in den heutigen Tönisvorster Stadtteil gefunden.

Alle hätten sich ihrer neuen Umgebung angepasst. Ansichten seien verschoben worden. So hätten sich nach dem Krieg viele St. Töniser kaum vorstellen können, mit vielen evangelisch Gläubigen zusammen in einem Ort zu leben, heißt es vom Heimatbund: „Heute ist es eine Selbstverständlichkeit; die Religionen kooperieren nicht nur miteinander, sondern brauchen und wollen einander auch.“

Der Verein plädiert: „So wie wir selbstverständlich Waren aus allen Ländern konsumieren, so sollte es selbstverständlich sein, dass Menschen sich frei bewegen können. Wir sollten selbstverständlich mit Zugewanderten, einst Fremden Menschen, Tisch und Leben im Ort teilen.“

In der Regel würden Neubürger in Industrie und Dienstleistungsbereich arbeiten, andere sich im Ort als Mechaniker, Schneider, als Restaurantfachleute betätigen. „Griechen, Türken, Spanier, Araber, auch Asiaten, Afrikaner, Lateinamerikaner leben unter uns“, so der Heimatbund. „Wenn wir ehrlich sind, stellen wir fest: Zugezogene bereichern unsere Lebensqualität. Man kann sogar sagen, dass unsere Freiheit sich mit ihrer Anwesenheit vergrößert.“

Mit der Ausstellung will der Heimatbund das Thema erneut aufgreifen, aber vor allem Neubürgern Raum geben, sich vorzustellen, und ruft auf: „Bitte beteiligen sie sich. Gerne würden wir Sie und Ihre Lebenserfahrung in unserer Stadt vorstellen, ohne dabei Bindungen an die alte Heimat zu vergessen.“ Ausgestellt werden sollen Gegenstände, die eine Verbindung zur ehemaligen Heimat oder zur Zuwanderung herstellen.

Wer Interesse hat, kann für nähere Informationen am Montag, 4. März, 19.30 Uhr, ins Heimathaus, Antoniusstraße 6 in St. Tönis, kommen. Der Kontakt ist auch möglich per E-Mail unter heimatbund-st.toenis@t-online.de.

(emy)