Stadt-Geflüster: Viel Kreativität aus Farbtöpfen

Kunst an der Schule, Fleisch auf der Straße, deutsche Bauvorschriften und spezielles Sparen sind heute Thema.

Willich/Tönisvorst. Werkeln in Wekeln — so könnte man das neueste kreative Arbeitsmotto für die Grundschüler dort umschreiben. Gerade war wieder der Maler Jürgen Hemkemeyer zu Gast, um sie farbenfroh und ideenreich zu begleiten. Hemkemeyer ist schon ein guter alter Bekannter. Vor einem Jahr entstanden mit ihm Pflastermalereien im öffentlichen Straßenraum, sozusagen Kunst auf Schritt und Tritt. Jetzt wurden Stelen bunt bemalt. Projekte wie diese bringen Farbe in den Schulalltag.

Eigentlich wirbt Peter Toholt, Repräsentant von Quality Meat Scotland in Deutschland mit Sitz in Willich, für die Waren der Schottischen Fleischwirtschaft. Jetzt hat er zusammen mit seinem vierköpfigen Team gezeigt, dass auch das eigene Fleisch noch ziemlich frisch ist. Beim Marathon in Düsseldorf startete in diesem Jahr erstmalig eine Staffel, um „Scotch Beef“ auf ganz andere Art zu promoten. Mit knallroten T-Shirts mit der blauen Beef-Rosette und dem Aufdruck „Keep calm and eat Scotch Beef“ lief Peter Toholt (Foto) mit seinem Team, darunter zwei seiner Kinder, über den 42,195 Kilometer langen Rundkurs. „Wir wollten den Marathonis und den Zuschauern doch einmal zeigen“, so Toholt augenzwinkernd, „dass ein gutes Stück Fleisch genauso gut für Kraft und Ausdauer sorgt wie Müsli-Riegel und Bananen“ und ergänzt: „Nur schmeckt Scotch Beef viel, viel besser!“ Naja, vielleicht steht ja im nächsten Jahr ein Grill an der Laufstrecke.

Ein Hoch wollen wir an dieser Stelle einmal auf deutsche Bauvorschriften ausbringen. Ihnen verdanken wir zum Beispiel Kuriositäten wie den doppelten Handlauf, der sich am neuen Treppengeländer in der zum Pfarrzentrum umgebauten Kirche St. Maria in Neersen findet. Das untere Geländer ist fürs normale Publikum, das obere Geländer fürs Personal. Bleibt noch die Frage, ob es auch Strafen vom Ordnungsamt gibt, falls man mal das falsche Geländer nutzt.

Wer glaubte, dass man beim St. Töniser Heimatbund im Marienheim ohne Fußballinformationen aus Madrid in den Mai tanzen konnte, wurde eines besseren belehrt. Denn Christian Kupsch hatte nicht nur die Theke im Blick, sondern immer auch das Spiel der Dortmunder Borussen. Und seinen Live-Ticker. Der vielleicht nicht hochtechnisch daher kam, aber sehr effizient und am Ende mit dem richtigen Resultat.

Es gibt ja Sparmaßnahmen, bei denen würde man auch gerne mitmachen. So hat die Willicher Stadtverwaltung ihren Mitarbeitern in diesem Jahr diverse Brückentage verordnet. An den Freitagen nach Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und dem Tag der Deutschen Einheit bleiben die Büros im Rathaus verwaist. Noch schöner wird’s im Dezember: Zwischen dem Freitag vor dem 4. Avent (20. Dezember) und Donnerstag, 2. Januar, wird ebenfalls nicht gearbeitet. Drei Brückentage sind davon betroffen. Die Stadt Willich will so Geld für Strom, Heizung usw. einsparen. Die Arbeit selbst müsse selbstverständlich vor- oder nachgeholt werden, heißt es aus der Verwaltung. Da sind wir ja beruhigt.

Ernst Kuhlen vom Schiefbahner Heimatverein versucht beim Maifest im Oetker-Park einen von der Firma Siegfried Frenzen zur Verfügung gestellten Rollator zu versteigern. SPD-Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid, engagierter Ehrenamtler bei den Heimatfreunden, scherzte: „Den könnte ich für Josef Heyes ersteigern — als Fortbewegungsmittel für die Zeit als Ruheständler.“ Röhrscheid geht offenbar davon aus, dass der Bürgermeister noch sehr lange im Amt bleiben wird.

Bleiben wir noch kurz beim Maifest am Kamps Pitter: Heimatfreund Heinz Zimmermann kümmert sich um den dortigen Kloster-Friedhof. Zu finden ist darauf unter anderem das Grab des Paters Valentin Trunk (1890 — 1949), der als einer der Ersten an dieser Stelle begraben wurde.

Hat Uwe, der Schummer, neuerdings einen zweiten Vornamen? Könnte man glatt meinen, wenn man die täglich eingehenden Mails aus dem Uwe-Schummer-Büro in Berlin liest. Es geht dabei nicht um einen Vornamen wie Dieter, Thomas oder andere, eher um die Umschreibung einer Person, wie man sie aus Geschichtsbüchern kennt: Alexander der Große, August der Starke, Friedrich der Weise . . . Auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl verlängert sich Schummers Name nämlich neuerdings um Anhang mit Komma: „Uwe Schummer, der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete des Kreises“. Man muss kein Prophet sein, um anzunehmen, dass das Berliner Büro damit nicht (nur) auf das Ergebnis der letzten Bundestagswahl von 2009 anspielt. Da klingt doch Selbstbewusstsein durch, geradezu ein Hoffnungs-Schimmer, pardon, bleiben wir genau: Hoffnungs-Schummer.

Die Sonne scheint, die Temperaturen sind mild, der Weg in die Biergartensaison ist damit meteorologisch geebnet. Dass der Stadtflüsterer aber zurzeit immer wieder an Biergarten denken muss, hängt mit einer — garantiert promillefreien — Autofahrt von St. Tönis nach Krefeld zusammen. Hinter der Kreuzung Schicksbaum, auf der linken Seite, liegt eine Gaststätte, die draußen mit Kreideschrift auf einer großen Tafel wirbt. Dort ist zu lesen: „BierGarden ist öffen“. Schöner kann man die Freiluftsaison nicht ankündigen, fönden Sie nicht auch?