Stadtgeflüster: Ein Superstar, ein Minister und komische Pflanzen

Über den Minister für Klimaschutz und Hundegebell, das Autos übertönt.

Willich/Tönisvorst. Zugegeben, die Geschichte ist schon ein wenig länger her, aber so schön, dass sie einfach erzählt werden muss. Das Ganze spielte sich ab beim SC Schiefbahn, der zum D-Jugend-Turnier der Fußballer geladen hatte. Mit von der Partie war auch die U 12-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Und in deren Anhängerpulk stand ein kleiner Mann mit Kapuzenshirt — mittendrin.

Ein genauer Blick und schnell war klar: Das ist Raúl González Blanco, viel besser bekannt als Raúl — der Weltstar in Diensten des FC Schalke 04. Er beobachtete einen seiner Söhne.

Als sich sein Erscheinen herumsprach, machte sich der Mann mit der Nummer 7 daran, auf Fußballschuhe oder -trikots Autogramme zu schreiben. Außerdem begrüßte er jeden jungen Schiefbahner Spieler mit Handschlag und war sofort zu einem Mannschaftsfoto mit der D 1 des SC Schiefbahn bereit.

Wussten Sie, dass Nordrhein-Westfalen einen eigenen Klimaschutz-Minister hat? Das ist kein Witz! Der Mann heißt Johannes Remmel und ist gleichzeitig für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständig. In allen diesen Eigenschaft kommt er am Montag in die Huverheide.

Hier sieht er sich auf dem Obstgut Tackheide die Apfelplantagen an und informiert sich über die Auswirkungen des Klimawandels. Und mit welchem Wagen kommt der Minister? Die Antwort aus dem Ministerium in Düsseldorf kommt prompt: Ein 5-er BMW Diesel, Schadstoff-Ausstoß 132 Gramm pro Kilometer.

Im Haus Wirichs in St.Tönis auf der Hochstraße sitzt es sich jetzt besser. Dort kann man nun auf neuen schönen Stühlen sitzen und auf den Rathausplatz schauen und die vorbeieilen Leute beobachten. Kurz vor Ostern wurden die alten Stühle gegen neue ausgetauscht. Eingerahmt wird die neue Bestuhlung durch schöne Kübelbepflanzung. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen und die großen Sonnenschirm können aufgespannt werden.

Von schön bepflanzten zu eher hässlichen Kübeln: Ein wirklicher Blickfang sind sie nicht, die Betonkübel im Bereich Hüsgen-/Ecke Steinstraße in Anrath. Zwar hängt an einem ein Schild, das auf „Naturbepflanzung“ hinweist, im Kübel selbst ist eigentlich überwiegend Dreck. Außer einer krüppeligen Kiefer wächst nur das Unkraut.

„Das ist doch ein Witz“, ärgert sich Anwohnerin Helga Jansen. Voriges Jahr hätten alle in der Umgebung mal Hoffnung geschöpft, als dort ein oranges Auto auftauchte. Alle dachten, die schmucklosen Dinger würden jetzt schön gemacht. „Weit gefehlt“, sagt Frau Jansen. Was aber kein Witz ist: Das grüne Schild, das auf die Bepflanzung hinweist, ist echt. Die genannte Firma gibt es tatsächlich.

Des Öfteren war in den letzten Wochen die Rede von der Hundeschule an der Schinkelshütte in Schiefbahn. Und davon, dass Betreiberin Nicole Breloer diverse Schwierigkeiten hat, gegen die sie — zum Teil seit Jahren — ankämpft. Jetzt ist eine neue dazu gekommen: Nachbarn von ihr beklagen sich über die Lautstärke der Hunde.

Es soll vorkommen, dass Hunde bellen und laut sind, werden Sie, liebe Leser, jetzt vielleicht argumentieren. In diesem Fall aber sitzen die Nachbarn geschlagene 500 Meter weg und jenseits der Autobahn. Wie die Geschichte wohl ausgeht? Der Stadtflüsterer will seine Ohren offen halten.

Lange stand das frühere Edeka-Geschäft an der Hochstraße in Schiefbahn nicht leer. Bekanntlich wurde an neuer Stelle ein deutlich größerer Markt eröffnet. Doch was geschieht mit den alten Räumen? „Vermietet“, verkündet ein Schild am Eingang. Doch an wen?

Der Immobilienmakler gibt sich zugeknöpft. Das könne man noch wenig sagen, heißt es. Lediglich soviel: Es ist eine große Ladenkette, die eine Filiale einrichten will. Das ließ nun den Flüsterer nicht ruhen. Das Ergebnis seiner Recherche: Es kommt wohl Matratzen-Concord nach Schiefbahn.

Da hatte die WZ in der vergangenen Woche einen Tipp abgegeben, wie man sich in der Mittagspause sportiv in St. Tönis betätigen könnte. Dazu gab’s online eine Anmerkung von einem User, der sich als Anwohner der Pappelallee bezeichnet. Es geht um den Weg, den man erreicht, kurz bevor man auf den Südring stößt, an der Ecke steht eine Kreuzweg-Station.

Der Leser schreibt: „Ganz entspannt, 500 Meter entlang von drei Kreuzweg-Stationen durch Hundescheiße zu laufen, ist ein ganz sportiver und nicht appetitlicher Snack in der Mittagspause! Was für eine insgesamt „Entspannungsroute“ ist hier beschrieben?“

Hat der Osterhase einige seiner Nester schlichtweg vergessen oder hat er vielleicht falsch ausgeliefert? Am Heiligenhäuschen an der Hausbroicher Straße in Anrath sind auf jeden Fall noch zwei Nester mit bunten, hartgekochten Eiern gesichtet worden. Ob sie tatsächlich noch genießbar sind, hat der Stadtflüsterer nicht ausprobiert, er litt noch unter einer nachösterlichen Eierallergie.