Willich/Tönisvorst Stadtgeflüster: Schöne Plätze und Schandflecken

Von Ortsschildern, die auf einmal an einem neuen Platz stehen, und der Jagd nach Pokémons mitten in Willich.

Foto: Werner Dohmen

Willich/Tönisvorst. Heute beginnen wir in Schiefbahn. Kreativ zeigte sich dort der Bäckermeister Schmitz: Im Schatten der Hubertuskirche hat er seit einiger Zeit Tische und Stühle stehen. Dort kann man Teilchen und Kaffee im Sitzen genieße. Der Hinweis auf den Tischen, wo man denn die Köstlichkeiten bekommen kann, ist allerdings unbedingt notwendig: Das Ladenlokal der Bäckerei befindet sich ein ganzes Stück entfernt.

Foto: Bianca Treffer

Eigentlich stand der Starenkasten am Ortseingang von St. Tönis an der Vorster Straße immer ganz knapp hinter dem Ortseingangsschild. Das jedoch hat man unauffällig verschoben. Das steht jetzt an der Kreuzung Düsseldorfer-/Vorster Straße, der Starenkasten steht jetzt ziemlich alleine. Offenbar, so vermutete jetzt ein Anwohner, wurde das Teil in einer Nacht- und Nebelaktion versetzt.

Foto: Bianca Treffer

Nun beschäftigt uns zum wiederholte Mal ein Schandfleck in Vorst. Der ehemalige Schlecker-Laden im Ortskern gammelt vor sich hin. Zwar war dort zwischenzeitlich der Fabrikverkauf eines örtlichen Fleischgroßhandels, aber der hat das schon wieder eingestellt. Jetzt ist der Fleischgroßhandel Besitzer des Gebäudes, für den Zustand scheint er sich aber nur marginal zu interessieren.

Foto: Friedhelm Reimann

Umgezogen war Anfang des Jahres auch Rainer Höppner: Sein Modegeschäft ist seit Januar an der Hochstraße in Schiefbahn zu finden. Womit dort ein Leerstand beseitigt wurde. Aus Sicht des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft sicher nicht so schön ist allerdings, dass für das alte Ladenlokal an der Hubertusstraße bis heute kein Nachmieter gefunden werden konnte. Das Schaufenster ist abgeklebt, ein Zettel dort informiert über die Konditionen. 180 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Weitere Leerstände gibt es an der Hochstraße, wo derzeit gleich zwei Ladenlokale nebeneinander auf neue Mieter warten.

Auf dem Anrather Friedhof scheint ein Hundehasser umzugehen, der sogar vor Sachbeschädigung nicht zurückschreckt. Seit Wochen klebt diese Person auf die Glasscheiben der Informationstafeln des Friedhofes in Anrath Aufkleber mit der fetten Aufschrift „Hunde verboten“. Andere Menschen versuchen, diese Aufkleber zu entfernen, was aber immer nur teilweise gelingt. „Nur Narrenhände bekleben Tische und Wände“ hat nun jemand auf die Reststücke der Aufkleber geschrieben. Erstaunlich ist, dass der Hundehasser seine Schilder genau über dem Hinweis im Kasten platziert, der darüber informiert, das Fahrradfahren auf dem Friedhof verboten ist. Es scheint ein hundehassender Fahrradfahrer zu sein, der mit dem Rad auf dem Friedhof herumkurvt und Schilder aufklebt. Eins steht fest, es handelt sich um Sachbeschädigung, die jetzt noch getoppt wurde, da diese oder eine andere Person mit schwarzem Stift zusätzlich das Wörtchen „Achtung“ direkt auf die Glasscheibe des Informationskastens am Haupteingang gemalt hat. Übrigens, Hunde sind auf dem Anrather Friedhof, an der Leine mitgeführt, erlaubt. Diese Information hängt im Infokasten.

Eine Begegnung der besonderen Art hatte WZ-Leserin Marianne Bieniek. Und für diese Begebenheit spielt es durchaus eine Rolle, dass die Willicherin das 85. Lebensjahr erreicht hat. „Ich brachte meine Ur-Ur-Enkelkinder in das Künstleratelier an der Bahnstraße 14, um dort mit ihnen zu malen“, erzählt die Rentnerin. Bei strömendem Regen setzte sie die zwei Kinder ab, um dann zum Pkw zurückzueilen, um einem Strafzettel zu entgehen. „Aber überraschend, waren schon fotografierend Leute vor dem Pkw.“ Dort wurde Frau Bieniek ein Handy gezeigt mit der Bemerkung „Wir suchen Pokémons“. Der Frau entfuhr das böse Wort von der „Verblödung“. Dann aber dachte sie nach und kam zu folgendem Ergebnis: „Wer ist eigentlich blöde? Ich Alte natürlich mit dem verkehrten Parken des Pkws.“ Am Ende tat’s ihr leid. „Besser wäre es gewesen, mir die Suche nach Pokémons hier in Willich erklären zu lassen“, sagt sie und zieht folgenden Schluss: „Alter schützt vor Torheit nicht.“

Und da sind wir mit der beliebten Rubrik: „Kurz berichtigt“. Da hatte die Redaktion doch in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass das St. Töniser Fotostudio 1 ihre Räume an einen Buchhändler weitergibt. In diesem Zusammenhang war auch von Herrn Ingenpaß die Rede. Den hatte der zuständige Redakteur als Michael bezeichnet. Wider besseres Wissen. Herr Ingenpaß heißt Thomas. Der Schreiber wurde dazu verdonnert, den Namen zehnmal hintereinander zu Papier zu bringen. Als Strafarbeit.

Fast eine Woche ging bei ein paar Haushalten am Hoteser Weg in St. Tönis in Sachen Telefon und Internet so gut wie nichts — absolute Funkstille. Netzbetreiber Unitymedia hatte Samstag vor einer Woche ein Team zum Buddeln herausgeschickt. Das war auch in Aktion getreten — irgendwie. So richtig ging trotzdem nichts. Erst als am Donnerstag ein Techniker anrückte, zeigte sich Besserung. Aber, so warnte der Fachmann, es könnte jederzeit wieder ausfallen. Danke, gut zu wissen!