Stahlwerk Becker: Ein neuer Rückzugsraum
Für die Jugendlichen in Willich ist im Stahlwerk Becker ein neuer Treffpunkt im Freien gefunden worden.
Willich. Eine gute Nachricht für Jugendliche in Willich. Nachdem der Wekelner See zur Sperrzone erklärt wurde, gibt es nun ein neues Areal, auf dem Willichs junge Leute ihre Freizeit verbringen können — am Stahlwerk Becker.
Nachdem sich am Wekelner See häufiger Jugendliche in großer Zahl getroffen hatten, und es zu nicht unerheblichen Schäden an der für Besucher eigentlich gesperrten Regenrückhaltefläche gekommen war, hatten sich seit Anfang Mai Streetworkerin Claudia Bender, eine Gruppe von jungen Leuten aus Willich und Vertreter des Jugendamtes zusammengesetzt und nach einem neuen Platz gesucht. Nun sind sie zu einem Ergebnis gekommen.
„Wir sind dran an einem Grundstück, das wir den Jugendlichen zumindest vorübergehend zur Verfügung stellen können“, sagt Jugendamtsleiterin Susanne Kamp.
Der neue Platz liegt im Westen des Stahlwerk Becker und hat einen entscheidenden Vorteil: Außer Gewerbebetrieben gibt es keine Nachbarn. Doch trotz aller Abgeschiedenheit sollen sich am Stahlwerk Becker keine Szenen wie am Wekelner See abspielen. „Da müssen gewisse Regeln eingehalten werden“, stellt Kamp klar.
Wie genau dieses Regelwerk aussehen soll, daran arbeiten die an der Planung beteiligten Jugendlichen derzeit. Sie wollen ein Flugblatt gestalten und auf dem Wekelner Straßenfest für die neue Fläche werben. Einen Wahlspruch für den Treffpunkt haben sie schon: „Chillen ja, Randale nein.
Ron Thobias Segermann, einer der Jugendlichen, ist zufrieden mit dem neuen Platz: „Endlich haben wir eine Fläche, auf der wir uns ein wenig austoben können. Es ist zwar nur eine Kurzzeitlösung, doch man sieht, dass die Stadt sich einsetzt“, sagt er. Ron Thobias hofft, dass die Fläche noch ein wenig „jugendfreundlich“ gestaltet wird.
Für Jugendamtsleiterin Susanne Kamp ist vor allem eines wichtig: „Wir übergeben die Fläche an die Jugendlichen. Wir als Jugendamt veranstalten dort nichts.“ Für sie steht im Vordergrund, dass die jungen Leute dort eigenverantwortlich ihre Freizeit gestalten. Und dabei will das Amt Hilfe leisten. Anfangs soll sich noch Streetworkerin Claudia Becker mit um die Fläche kümmern. Doch wenn möglich, soll die Angelegenheit schnell in die Hände der Jugendlichen gelegt werden.
Etwas mehr Gemütlichkeit soll es auch geben. Es ist geplant, die Wiese zusätzlich zum bereits bestehenden Fußballfeld mit Bänken, Abfalleimern und Schotterflächen auszustatten.
„Damit da auch mal gegrillt werden kann“, so Kamp. Doch die Arbeiten werden Geld kosten. „Das wir im Moment nicht haben“, so die klare Aussage. Susanne Kamps Mitarbeiter sind derzeit auf der Suche nach Sponsoren und bereits vorhandenen Bänken und Abfalltonnen.